Die immun-mediierte hämolytische Anämie der Katzen
Die immun-mediierte hämolytische Anämie ist bei Katzen eine selten auftretende Erkrankung. Sie tritt hauptsächlich bei jungen Hauskatzen auf. Es wurden sowohl primäre als auch sekundäre Erkrankungen gefunden. Bei der primären Erkrankung entwickeln die Katzen eine regenerative Anämie. Sphärozytose kann bei Katzen mit dieser Anämie schwer zu erkennen sein (da normale Erythrozyten bei Katzen keine zentrale Blässe aufweisen). Autoagglutination tritt häufig auf, aber auch falsch-positive Reaktionen aufgrund erhöhter Fibrinogen- oder Immunglobulinspiegel sind häufig.
Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen immun-mediierter hämolytischer Anämie und Pankreatitis bei Katzen. Die Gründe dafür sind unbekannt. Möglicherweise verursacht die eine Krankheit die Entstehung der anderen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie eine ähnliche Pathogenese haben. Eine IgM-vermittelte Kälteagglutinin-Krankheit ist ebenfalls bei Katzen beschrieben worden. Sie kann zu ischämischen Nekrosen der Extremitäten führen.
Die primäre Form der Erkrankung wird bei Katzen häufiger gefunden als die sekundäre. Bei Katzen mit Verdacht auf sekundäre Krankheitserscheinungen sind Krebserkrankungen wie Lymphome, Medikamente oder entzündliche Erkrankungen die häufigsten Auslöser. Durch das Katzenleukämievirus und Mykoplasmen ausgelöste Krankheiten werden inzwischen selten gefunden. Zu bedenken ist auch, dass Primärerkrankungen eine unbekannte Ursache haben, so dass die Diagnose auschliesslich durch Ausschluss gestellt werden muss. Die Primärerkrankung wird mit immunsuppressiven Kortikosteroiden behandelt. Die Erkrankung hat bei Katzen eine günstigere Prognose als bei Hunden.
Quelle: Tizard IR (2023): Feline IMHA in: Autoimmune Diesases in Domestic Animals, Elsvier, St. Louis, MI, 139
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.