Untersuchungen von Meloxicam bei Katzen mit eingeschränkter Nierenfunktion
Eine dauerhafte Meloxicam-Therapie könnte Katzen mit degenerativen Gelenkerkrankungen zugute kommen. Retrospektive Studien deuten darauf hin, dass sie das Fortschreiten der Nierenerkrankung verlangsamen und die Überlebensrate erhöhen könnte. Forscher der Universität Kansas City beschäftigen sich mit der Langzeitgabe von Meloxicam bei Katzen. Ziel dieser Studie war die prospektive Bewertung der renalen Auswirkungen einer niedrig dosierten Meloxicam-Behandlung (0,02 mg/kg/Tag). Diese wurde über 6 Monate bei Katzen mit einer chronischen Nierenerkrankung durchgeführt.
Einundzwanzig Katzen mit einem stabilen Stage 2 oder 3 einer chronischen Niereninsuffizienz wurden rekrutiert. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie in Placebo- oder Meloxicam-Gruppen eingeteilt. Die Katzen wurden zu Studienbeginn und nach 1, 3 und 6 Monaten untersucht, einschließlich Blutdruck, Chemie, symmetrisches Dimethylarginin (SDMA), glomeruläre Filtrationsrate (GFR), Urinanalyse, Urinprotein:Kreatinin-Verhältnis (UPC), Verhältnis Urin transformierender Wachstumsfaktor-beta (ß):Kreatinin-Verhältnis, Urin-Clusterin, Urin-Cystatin B und Seruminosin.
Untersuchungsergebnisse und Nebenwirkungen
Es wurde kein statistischer Unterschied zwischen systolischem Blutdruck, Blut-Harnstoff-Stickstoff, Kreatinin, SDMA, GFR, dem Urin-transformierenden Wachstumsfaktor-ß:Kreatinin-Verhältnis, Urin-Clusterin, Urin-Cystatin B oder Seruminosin bei Katzen, die Meloxicam vs. Placebo erhielten, festgestellt. Das mittlere Urinprotein-Kreatininverhältnis war in der Meloxicam-Gruppe (0,33) nach 6 Monaten größer als in der Placebo-Gruppe (0,1). Die Wahrscheinlichkeit wurde mit P = 0,006 errechnet. Bei vier Katzen wurde Meloxicam wegen möglicher (hauptsächlich gastrointestinaler) schädlicher Wirkungen abgesetzt.
Zusammenfassendes Ergebnis – kein Schaden für die Nieren!
Die zusammenfassenden Ergebnisse lauten: Bei der Verabreichung von Meloxicam an Katzen mit chronischer Nierenerkrankung wurde keine Abnahme der renalen Ausscheidungsfunktion beobachtet. Es wurden jedoch gastrointestinale Nebenwirkungen beobachtet, und Katzen, die Meloxicam erhielten, hatten nach 6 Monaten eine größere Proteinurie, also Eiweissausscheidung mit dem Urin, als Katzen, die ein Placebo erhielten. Da Proteinurie mit negativen Ergebnissen (Fortschreiten von Azotämie und Bluthochdruck) bei Katzen mit chronischer Nierenerkankung zusammenhängt, legt dieses Ergebnis nahe, dass Meloxicam bei diesen Katzen mit Vorsicht eingesetzt werden sollte. Bis weitere Forschungsergebnisse vorliegen, sollten Kliniker das Risiko einer potentiell erhöhten Proteinurie gegen die Vorteile für die Lebensqualität abwägen, wenn sie Meloxicam zur Schmerzbehandlung bei Katzen mit Nierenerkrankung in Betracht ziehen.
Quelle: Kukanich K et al(2020): Effects of low-dose meloxicam in cats with chronic kidney disease,
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.