Dacabazine zur Behandlung des Histiozytären Sarkoms beim Hund
Das Histiozytäre Sarkom (HS) des Hundes ist eine aggressive Tumorerkrankung, die leider mit einer sehr schlechten Prognose für das Tier verbunden ist. Bösartige Zellen stammen dabei aus dendritischen Zellen des Knochenmarks (myeloide Herkunft) oder aus Makrophagen. Man unterscheidet eine lokale und disseminierte (generalisierte) Erkrankungsform. Bei der lokalen Form ist nur ein Körperbereich/teil erfasst. Dabei werden am häufigsten Lunge, Milz, Haut, Unterhautgewebe, Knochen und Gelenke betroffen. Bei der generalisierten Erkrankungsform sind mehrere Organsysteme angegriffen. Dies kann als eine sofort multizentrische Erkrankung oder durch Metastasierung erfolgen.
Das lokalisierte histiozytäre Sarkom kann durch einen chirurgischen Eingriff oder eine Bestrahlungsbehandlung behandelt werden. Dabei kommt es aber in einem hohen Prozentsatz der Fälle zu Metastasen, so dass eine Weiterbehandlung nach der Ersttherapie erfolgen muss.
Die generalisierte Erkrankungsform kann nicht durch Chirurgie oder Bestrahlung angegangen werden.
Chemotherapie als schulmedizinische Standardbehandlung
[view:tumorart_block=block_1=553]Die Standardbehandlung beim histiozytären Sarkom des Hundes ist eine Chemotherapie mit CCNU (Lomustine). Dabei ist wie gesagt die Prognose sehr schlecht und die Hunde versterben innerhalb von höchstens 6 Monaten nach der Diagnosestellung.
Aufgrund dieser schwierigen Situation versuchten Wissenschaftler der Veterinärfakultät der Tufts University , North Grafton, Massachusetts, den Einsatz von Dacabazine bei Hunden, die unter einer Behandlung mit Chemotherapeutika, besonders CCNU standen und wieder Krankheitserscheinungen zeigten. Die Tierärzte suchten nach einem sogenannten rescue protocol, nachdem die Grundbehandlung nicht mehr griff.
Leider fand sich nur bei wenigen der 17 in die Studie aufgenommenen Hunde eine geringe Reaktion – 3 Tiere zeigten eine Teilremission. Insgesamt wurde nur eine durchschnittliche weitere Überlebenszeit unter Dacabazine von 21 Tagen gefunden.
Immuntherapie als Hilfe?
Aufgrund der schwierigen Situation bei der Behandlung des histiozytären Sarkoms des Hundes und nach dem Wissen um die Überlebenszeiten bei der Standardbehandlung wird natürlich immer wieder nach anderen Behandlungsformen gesucht. Hier bietet sich die Immunbehandlung mit dendritischen Zellen besonders am lokalisierten HS an, um die Metastasierung des Tumorgeschehens aufzuhalten. Gleichzeitig findet dabei die Stimulierung des körpereigenen Immunsystems statt.
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.