Hypophysentumoren bei Hund und Katze
Inhaltsverzeichnis:
Krankheitsbilder bei Hypophysentumoren (Tumoren der Hirnanhangsdüse)
- Können aus verschiedenen Geweben der Hirnanhangsdrüse entstehen
- Die klinischen Zeichen und Krankheitssymptome hängen von der Tumorgröße ab
- Abhängig von der Größe können auch gutartige Tumore Symptome verursachen
- Darüber hinaus hängen klinische Zeichen von der vorhandenen Ausschüttung von Sekreten ab
- Weiter können durch Tumoren anderer Gehirnareale und Metastasen anderer Tumoren ausgelöst werden
Häufigster Hyphophysentumor beim Hund
Bei Hunden ist der häufigste Tumor der Hirnanhangsdrüse das sogenannte kortikotrope Adenom. Dies schüttet ein Hormon (ACTH) aus und löst durch seine Wirkung auf die Nebenniere einen Anstieg des körpereigenen Cortisons und damit Morbus Cushing (Hyperadrenokortizismus) aus.
Betroffen sind meist über 9 Jahre alte Hunde, in der Mehrzahl weiblich. Rassedispositionen finden sich für Dackel, Terrier-Rassen, Deutsche Schäferhunde und Pudel. Die Entwicklung der typischen Krankheitserscheinungen erfolgt häufig recht langsam.
Forscher des Royal Veterinary College in London haben als Hilfe für die Diagnosestellung bei Hunden mit Verdacht auf Morbus Cushing einen Fragebogen entwickelt.
Häufigster Hyphophysentumor bei der Katze
Bei Katzen ist der häufigste Tumor der Hirnanhangsdrüse ein Adenom, das im Übermaß Wachstumshormon (Somatotropin) ausschüttet. Die Tiere zeigen Anzeichen einer Akromegalie (sogenannten Riesenwuchses). Diese entsteht, da der Tumor die Produktion des Peptids Insulin-like growth factor-1 (IGF-1) in der Leber induziert. Die Akromegalie stellt ein Syndrom dar, das gekennzeichnet ist durch ein übermäßiges Wachstum der Knochen und der Weichteile sowie durch eine Insulinresistenz. Betroffen sind mittelalte bis alte männlich-kastrierte Europäisch Kurzhaar Katzen mit einem insulin-resistenten Diabetes mellitus. Die Tiere zeigen Polyurie, Polyphagie, Polydipsie und Gewichtsverlust. Sie fallen durch eine leicht irritierbare Haut, Muskelabbau und allgemeine Schwäche auf.
Quellen:
Lunn KE, Boston SE (2020): Pituitary Tumors in: Withrow & MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology, 6th Ed., St. Louis, MI, 565-571
Reusch C (2022): Tumoren der Hypophyse in: Kessler M Kleintieronkologie, 4. Aufl., Stuttgart, 660 – 665
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.