Chemodektom der Katze
Bei Chemodektomen handelt es sich um Tumoren, die vor allem an Herz und Halsschlagader der Katzen auftreten. Chemodektome reagieren auf chemische Veränderungen des Blutes. Sie treten selten auf und werden vor allem bei älteren Tieren festgestellt.
Es werden nach Operationen und sich daraus ergebender Teilresektion des Tumorgewebes Überlebenszeiten von 12 bis 18 Monate für Chemodektome der Katzen berichtet. Häufig werden diese Tumoren aufgrund ihres langsamen Wachstums erst nach dem Tod der Tiere festgestellt. Dies Diagnose ist häufig sehr schwer, da bei Biopsien oft kein sicher verwertbafres Material gefunden wird.
Martinez et al. berichten über die Behandlung einer an Chemodektom an der Vena cava erkrankten 11 Jahre alten Katze. Zunächst wurde eine bestmögliche chirurgische Entfernung der Veränderung durchgeführt. Die Histopathologie und Immunhistochemie ergaben, dass es sich um ein Chemodektom mit Resttumorzellen am Operationsrand handelte, also das Tumorgewebe nicht vollständig entfernt werden konnte.
Zusätzliche Behandlung mit Toceranib (Handelsname Palladia®)
Angesichts dieser vorhandenen residualen Tumorgewebe entschlossen sich die Tierärzte eine adjuvante Behandlung mit Toceranibphosphat durchzuführen. Die Katze blieb während der gesamten Behandlungsdauer gesund. Nach 31 Monaten wurde ein Rezidiv der Erkrankung gefunden. Im CT wurden ein rezidivierender Pleuraerguss sowie eine Masse an der Herzbasis mit Invasion der kranialen Hohlvene und der Vena azygosa festgestellt.
Aufgrund der Erfahrungen bei diesem Fall sollte bei einem Chemodektom die Kombinationsbehandlung von Chirurgie mit nachfolgendem Einsatz von Toceranib erwogen werden.
Quellen:
Martinez I et al (2022): Caval Chemodectoma in a cat, https://doi.org/10.1177/20551169221106990
Wess G et al (2022): Chemodektom in: Kessler M Kleintieronkologie, 4. Aufl., Stuttgfart, 600/601
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.