10 Jan. Doppelblinde (placebokontrollierte) Studie
Der bevorzugte Weg für die konventionelle Tiermedizin eine Behandlungsmethode zu bewerten (evaluieren) ist diese Art von Studienaufbau. Dabei werden zwei Gruppen von möglichst identischen Patienten gebildet. Die erste Gruppe erhält die zu untersuchende Behandlung (sogenannte Behandlungsgruppe) und die zweite erhält nur ein Scheinmedi- kament (Placebogruppe). Doppelblind bedeutet, dass weder der Patientenbesitzer noch der behandelnde Tierarzt wissen zu welcher der Gruppen der Patient gehört. Die neue Behandlungsform wird dabei in ihrem Effekt gegenüber der Placebogruppe beurteilt. Diese Studienform kann sinnvoll sein, ist aber nicht die einzige Art, um die Wirksamkeit einer neuen Behandlungsform sorgfältig zu untersuchen. Wenn nur Therapien genutzt würden, die durch diesen Studienaufbau ihre Wirksamkeit bewiesen hätten, würden viele nützliche Behandlungen aufgegeben. Diese könnten zum Beispiel durch lange Erfahrung, aus anderen (nichtwestlichen) Therapiebereichen oder auch als letzte Möglichkeit bei einem sehr schwer erkrankten Tier zur Anwendung kommen. In vielen Ländern, zum Beispiel in Japan, wird häufig auf den Erfahrungsschatz wie auf die Erfahrung des Therapeuten zurückgegriffen. Von manchen Wissenschaftlern wird der Einsatz von Placebostudien als grausam gegenüber dem dadurch nicht behandelten Patienten angesehen. Ihm wird die Behandlung vorenthalten. Stattdessen untersuchen sie Gruppen, die erprobte Behandlungsmethoden erhalten gegenüber Gruppen, die der neuen Behandlung unterzogen wurden, um die Wirkungen zu vergleichen.