Optimierung der Tumortherapie durch Wahl des Wirkstoffs und Änderung der Dosierung
In einer aktuellen Ausarbeitung beschäftigen sich die Forscher Thamm und Gustafson vom Flint Animal Cancer Center, Colorado State University, Fort Collins, Colorado mit der Nutzung von variierten Dosierungen oder auch anderen Wirkstoffen, um die Tumortherapie beim Tier verbessern zu können. Sie formulieren:
Obwohl neuartige Wirkstoffe für die Behandlung von Neoplasien bei Tieren sehr vielversprechend sind, könnte es Raum für signifikante Verbesserungen bei der Anwendung der derzeit verfügbaren Wirkstoffe geben. Zu diesen Verbesserungen gehören veränderte Dosierungsschemata, neuartige Kombinationen und patientenspezifische Dosierung oder Auswahl von Wirkstoffen.
Ältere Studien
In früheren Studien wurden Surrogate für die „individualisierte Dosisintensität“ identifiziert, z.B. Patientengröße, Entwicklung unerwünschter Wirkungen und pharmakokinetische Parameter als potenzielle Indikatoren für die Wirksamkeit der Behandlung von Lymphomen bei Hunden, und es werden Strategien für die patientenspezifische Dosis-Eskalation diskutiert. Zu den Strategien für die Behandlungsauswahl bei einzelnen Patienten gehören die konventionelle Histopathologie, proteinbasierte Zielbewertung (z.B. Durchflusszytometrie, Immunhistochemie und Massenspektrometrie) und genbasierte Zielbewertung (Genexpressionsprofilerstellung und gezielte oder globale Sequenzierungsstrategien).
Im Einzelnen betrachten sie:
- die Dosissteigerung zum Beispiel von CHOP-Protokollen
- die Dosisminderung beispielsweise beim Toceranib
- geänderte Wirkstoffwahl beim Mastzelltumor
- die immunophenotypisch geprägte Behandlungsauswahl beim Lymphom des Hundes
In der Ausarbeitung werden dazu die derzeit verfügbaren Daten zur Bewertung dieser Strategien bei der Behandlung von Tiertumoren überprüft. Laufende Studien und Vorschläge für zukünftige Behandlungsrichtungen werden im Weiteren vorgestellt.
Quelle: Thamm DH, Gustafson DL (2020): Drug dose and drug choice: Optimizing medical therapy for veterinary cancer, Vet Comp Oncol; 18;143-151, https://doi.org/10.1111/vco.12537
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.