Warzen beim Pferd
Warzen sind beim Pferd zunächst kein Grund zur Sorge für den Besitzer. Als Erstes zeigen sich nur kleine Knubbel. Diese sind meist schmerzfrei und es sind sich nicht ausbreitende Knötchen. Sie können am ganzen Körper entstehen. Leider sehen jedoch auch manche Hauttumore beim Pferd zunächst aus wie einfache Warzen.
Aussehen
Bei kleinen Knübbelchen, die häufig dunkel verfärbt sind, kann es sich um Warzen handeln. Gerade bei Fohlen kann es zu sogenannten Fohlenwarzen kommen. Diese werden meist durch das Papillomavirus ausgelöst und verschwinden von allein, sobald die Abwehrkräfte des Jungtiers ausgereift sind. Als Pferdebesitzer müssen Sie sich in diesem Fall keine Sorgen machen. Anders sieht das bei ausgewachsenen Vierbeinern aus. Sehen Sie ungewöhnliche Stellen, die Sie nicht einordnen können, sollten Sie einen Tierarzt kontaktieren. Denn auch das Equine Sarkoid und wesentlich gefährlichere Melanome sehen Warzen beim Pferd mitunter sehr ähnlich.
Equines Sarkoid
Bei diesem Hauttumor handelt es sich um ein Bindegewebstumor. Sarkoide sind dafür bekannt, dass sie sehr schnell wachsen. Sie sind semimaligne, das heißt, dass sie sich nicht auf andere Organe ausbreiten. Dafür haben die Tumore eine hohe Rezidiv-Rate, sie kehren also nach einer chirurgischen Entfernung oft zurück. Zwar stellen sie keine Gefahr für das Leben dar, können aber trotzdem sehr unangenehm sein. Sie können groß und blutig-feucht werden, was dem Tier Schmerzen bereiten kann. Daher ist eine entsprechende Therapie zu empfehlen.
Melanom
Melanome zählen zu den häufigsten Tumorerkrankungen der Haut bei Pferden. Auch hier können diese im Anfangsstadium beim Pferd durch ihre Form leicht mit Warzen verwechselt werden. Zu Beginn der Erkrankung sind die Hauttumore meistens gutartig. Unbehandelt können sie jedoch zu malignen Melanomen werden, also zu bösartigen Tumoren, was Krebs bedeutet. Zudem ist diese Art von Tumor dafür bekannt, sehr schnell zu metastasieren, also in andere Organe zu streuen, was lebensbedrohlich für das Tier sein kann.
Behandlung
Warzen als solche müssen beim Pferd oft nicht behandelt werden. Wenn es aber zu einer grossflächigen Ausbildung kommt, muss der Tierarzt über weitere Maßnahmen entscheiden. Bei den beiden genannten Hauterkrankungen equines Sarkoid und Melanom dagegen ist eine tierärztliche Therapie empfehlenswert bzw. zwingend notwenig. Sofern möglich, wird meist eine Operation durchgeführt, um das betroffene Gewebe zu entfernen. Anschließend sollten Sie das Tier aber weiter behandeln lassen. Je nach Diagnose muss dann über eine weitergehende Behandlung nachgedacht werden: Eine immunologische Behandlung wie die dendritische Zelltherapie kann als Alternative oder Folgetherapie eingesetzt werden. Sie unterstützt die Genesung, stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte und kann helfen, Rezidive zu verhindern.
Zusätzlich sollte bei der Fütterung beachtet werden, dass das Immunsystem gestärkt wird. Hierzu gibt es beispielsweise spezielle Ergänzungsfuttermittel.
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.