Osteosarkom der Katze
Osteosarkome (Knochenkrebs) sind vom Knochen ausgehende Tumoren, die bei der Katze relativ selten vorkommen (jährlich sind ungefähr 4 von 100000 Katzen betroffen). Besonders ältere Tiere (durchschnittlich um 10 Jahre alt) sind betroffen, damit sind sie im Durchschnitt 3 Jahre älter als dieselbe Patientengruppe beim Hund. Es gibt keine Geschlechtsdisposition, aber bei Siamkatzen scheint es eine Rassedisposition zu geben. Die überwiegende Zahl an Knochentumoren bei Katzen sind Osteosarkome. Fibrosarkome, Chondrosarkome und Hämangiosarkome werden dagegen selten beobachtet.
Anders als beim Hund, bei dem vor allem die langen Röhrenknochen erkranken, findet sich das Osteosarkom bei den Katzen statistisch gleich verteilt an kurzen, platten Knochen (z.B. Schädel fast die Hälfte der Fälle) und den langen Röhrenknochen. Dabei finden sich 70% der bösartigen Veränderungen an der Vordergliedmaße.
Das Krankheitsbild ist von der Lokalisation abhängig – Lahmheit wird bemerkt und Schwellungen der veränderten Knochenteile sind sichtbar. An der Wirbelsäule kann es zu neurologischen Ausfällen kommen, beim Betasten zeigt das Tier Schmerzäußerungen.
Bei der Diagnostik müssen zunächst entzündliche Vorgänge und Traumata als Krankheitsursache ausgeschlossen für die Veränderungen an den Knochen werden. Dies kann durch allgemeine Untersuchungen, Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren (Röntgen, CT,MRT) geschehen. Die endgültige Diagnose wird durch eine Biopsie gesichert. Dabei wird unter Narkose ein Teil des betroffenen Gebietes gewonnen und pathologisch-histologisch untersucht. Dabei findet der Pthologe andere histologische Charakteristika als beim Hund. Es kommt regelrecht zu Untertypen mit Zellen, die anderen Sarkomen ähnlich sehen. Dies hat allerdings keinen Einfluss auf die Prognose.
Für die Befundung einer möglichen Metastasierung des Tumorgeschehens sollten Röntgenuntersuchungen des Brustraumes durchgeführt werden.
Behandlung des Osteosarkoms
Die Behandlung erfolgt durch bestmögliche chirugische Entfernung des Osteosarkoms:
- Bei Veränderungen an den Gliedmaßen wird die Amputation empfohlen
- Bei Veränderungen am Rumpfskelett sollte eine bestmögliche Exzision erfolgen.
Eine Strahlentherapie hat nur geringen Einfluss auf das Osteosarkom der Katze. Auch verschiedene Chemotherapieprotokolle haben sich nicht als Behandlungsform durchgesetzt.
Über den Einsatz von Zoledron zur Stabilisierung und Schmerzreduktion in nicht operablen Patienten sollte nachgedacht werden. Wir beraten Sie dazu
Das häufigste Problem beim Osteosarkom sind die Metastasen, die sich bilden. Der Tumor streut in andere Organe. Dies ist etwa bei der Hälfte der betroffenen Katzen nachgewiesen. Sprechen Sie uns an, wenn Sie wissen möchten, wie man diese Ausbreitung des Tumors verhindern kann. Metastasen sind die Hauptursache für das langfristige Versagen vieler Behandlungsformen.
Nachfolgend an die Operation des Osteosarkoms sollte eine Behandlung mit dendritischen Zellen durchgeführt werden. Ziel dieser Vorgehensweise ist es das Metastasierungsrisiko für die Katze zu verringern und damit Lebensqualität und Überleben zu verbessern.
Die Lebenserwartung bei Katzen mit einem Osteosarkom
Quellen: Ehrhardt NP, Christensen NI, Fan TM (2020): Primary Bone Tumors in Cats in: Withrow & MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology, 6th Ed, St. Louis MI, 553-555
Nakano Y et al (2021): Outcome of appedicular or scapular osteosarcoma treated by limb amputation in cats: 67 cases (1997-2018)) https://doi.org/10.2460/javma.21.04.0213
Marconato L et al (2024): A retrospective Italian Society of Veterinary Oncology (SIONCOV) study of 56 cats with appendicular osteosarcoma, https://doi.org/10.1111/vco.12966
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.