Immunmediierte hämolytische Anämie der Pferde

Bei Pferden sind sowohl die primäre als auch sekundäre Form der immunmediierte hämolytischen Anämie beschrieben worden. Dabei tritt die sekundäre Erkrankungsvariante wesentlich häufiger auf. Eine sekundäre Erkrankung tritt beispielsweise bei Pferden im Zusammenhang mit Lymphosarkomen und Melanomen sowie bei Infektionen wie C. perfringens, Streptokokken und Rhodokokken und natürlich dem equinen infektiösen Anämievirus auf. Immunmediierte hämolytische Anämie kann auch nach Medikamentengabe, z. B. von Penicillinen, Sulfonamiden und Organophosphaten, ausgelöst werden.

Pferde mit primärer Erkrankung sind depressiv und fiebrig. Sie weisen Gewichtsverlust, Milzschwellung, Gelbsucht und Hämoglobinurie auf. Sie können schwach sein und eine deutliche Beschleunigung von Herztätigkeit und Atmung aufweisen. Ihre Serum-Autoantikörper gehören in der Regel zur IgG-Klasse, können aber auch IgM sein. In einigen Fällen kommt es zu einer Autoagglutination der Erythrozyten, und es wurden sowohl Warm- als auch Kaltagglutinine berichtet. Gelbsuchterscheinungen werden häufig beobachtet. Dies ist insbesondere bei chronischen Fällen zu diagnsotizieren. Diese Pferde haben IgG-beschichtete Erythrozyten, so dass der direkte Coombs-Test zur Diagnose herangezogen wird. Die Behandlung umfasst die Beseitigung der Ursachen der Sekundärerkrankung und die Immunsuppression der Primärerkrankung. Die Tiere müssen möglicherweise sofort mit Transfusionen unterstützt werden. Immunsuppressive Medikamente sind die Behandlung der Wahl bei der primären Erkrankungsform. Glukokortikoide wie Dexamethason können eine Remission herbeiführen, insbesondere bei der primären Erkrankung. Erforderlichenfalls kann diese Behandlung durch Cyclosporin und/oder Azathioprin ergänzt werden. Die Behandlung sollte mindestens 2 Wochen dauern. Die Prognose hängt vor allem von der zugrunde liegenden Ursache ab. Immunologische Behandlungsoptionen sollten geprüft werden.

Quelle: Tizard IR (2023):  Equine IMHA in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 139/140

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