Myasthenia gravis der Katzen
Angeborene Myasthenia gravis bei Katzen
Bereits sehr früh tritt die Myastehnia bei Katzen auf: Bei einigen Katzenrassen wird ein angeborenes myasthenisches Syndrom gefunden: Es handelt sich um Tiere der Rassen Devon Rex und Sphynx.
Erworbene Myasthenia Gravis bei Katzen
Eine erworbene Myasthenia gravis wird dagegen bei Katzen selten gefunden. Auch hier gibt es rassetypische Erkenntnisse. Denn bei Abessinier- und Somali-Katzen scheint die Form der Erkrankung jedoch häufiger aufzutreten. Sie tritt in vielen Fällen in Verbindung mit einer Polymyositis auf. Die Tiere präsentieren sich mit allgemeiner Schwäche. Sie zeigen einen schlaffen, hängenden Kopf, eine leichte Ermüdbarkeit, Schluckbeschwerden und Aufstoßen. Bei 25 bis 50 % der betroffenen Katzen findet sich auch eine Veränderung im Mediastinum. Dies ist das sogenannte Mittelfell zwischen den beiden Lungenhälften. Bei dieser Zubildung handelt es sich in den meisten Fällen um ein Thymom, also eine gutartige Zubildung. Weitergehende Untersuchung ergaben interessante Befunde. Betroffene Tiere sind seropositiv für Antikörper gegen den Acetylcholinesterase-Rezeptor. Eine Spontanremission des Thymoms, wie bei Hunden beobachtet, wird bei den erkrankten Katzen normalerweise nicht gefunden. Deshalb ist eine Langzeitbehandlung der Tiere erforderlich.
Methimazol kann Myasthenia gravis bei Katzen auslösen
Wichtig ist zu festzuhalten, dass das Auftreten einer Myasthenia gravis bei Katzen eine bekannte Nebenwirkung einer Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion mit dem Wirkstoff Methimazol ist. Die Krankheit ist jedoch reversibel und verschwindet in der Regel, wenn das Medikament abgesetzt wird.
Quelle: Tizard IR (2023): Feline Mysthenia gravis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 158
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.
