Behandlung des Fibrosarkoms bei der Katze
Bei der Behandlung eines Fibrosarkoms bei der Katze gilt – wie bei allen anderen Tumorerkrankungen: Je früher man ein Fibrosarkom behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine gute Prognose und Lebenserwartung.
Meist sind ältere oder sehr alte Katzen vom Fibrosarkom betroffen.Die tatsächliche Behandlung des Fibrosarkoms bei Ihrer Katze hängt immer von den jeweiligen Umständen ab. Für die Behandlung eines Fibrosarkoms kommen grundsätzlich folgende Behandlungsmöglichkeiten in Frage:
Ausgangslage
Das Fibrosarkom sollte bei der Katze mit einem Sicherheitsabstand von etwa 3 cm im gesunden Gewebe entfernt werden. Das liegt daran, dass das Fibrosarkom -unabhängig von der sichtbaren Kapsel- auch in das umliegende gesunde Gewebe einbricht. Sollten bei der OP Tumorzellen im Körper zurück bleiben, kommt es schnell zu einem Rezidiv. Optimal wäre die Untersuchung mittels Computertomographie vor einer Operation, um das wirkliche Ausmaß der Tumorveränderung zu erfassen. Dann kann auch eine genaue Operationsplanung durchgeführt werden.
- Kann das Fibrosarkom mit etwa 3cm gesundem Gewebe drum herum entfernt werden?
Wenn das der Fall ist, dann reicht häufig eine OP. Es ist sollte eine Nachbehandlung mit dendritischen Zellen durchgeführt werden, um das Rezidivrisiko weiter zu reduzieren. - Kann das Fibrosarkom nicht mit einem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe entfernt werden?
In diesem Fall besteht ein erhebliches Rezidivrisiko- das Fibrosarkom kann wieder auftreten. Wichtig ist daher auf jeden Fall eine Nachbehandlung mit Bestrahlung oder dendritischer Zelltherapie. - Das Fibrosarkom kann nicht chirurgisch entfernt werden.
Ist der Tumor zu groß oder lässt der allgemeine Gesundheitszustand der Katze keine OP zu, kann man eine palliative Behandlung mittels dendritischen Zelltherapie in Erwägung ziehen.
Chirurgische Entfernung des Fibrosarkoms bei Ihrer Katze
Bei der Behandlung eines Fibrosarkoms ist der erste Behandlungsschritt oft eine chirurgische Entfernung des Tumors. Dabei sollte nach Möglichkeit großflächig operiert werden, um den gesamten Tumor entfernen zu können. Ein Sicherheitsabstand von etwa 3cm im gesunden Gewebe sollte eingehalten werden. Durch diesen Vorgang wird die Chance auf eine verbesserte Prognose und Lebenserwartung gesteigert.
Jedoch ist nicht immer die Sicherheit gegeben, dass der Tumor vollständig entfernt wurde. Dies wird im pathologischen Bericht beschrieben nachdem das Tumormaterial in ein Labor eingeschickt wurde. Denn es besteht die Gefahr, dass sich Tumorzellen in die Umgebung des Tumors ausgedehnt haben. Sollte das der Fall sein, würde sich die Prognose der Katze sehr verschlechtern, da das Rezidivrisiko, also das Risiko des Wiederauftretens, steigt. Eine Nachbehandlung wird empfohlen.
Strahlentherapie beim Fibrosarkom der Katze
Eine weitere Behandlungsmethode, die bei der Behandlung eines Fibrosarkoms zur Verfügung steht, ist die Strahlentherapie. Mit der Therapie kann bereits während der Operation begonnen werden (Röntgenbestrahlung). Durch die Kombination beider Behandlungsmethoden (Operation und Strahlentherapie) können die Heilungschancen der Katze erhöht werden.
Jedoch gibt es unterschiedliche Faktoren, die die Behandlung mit der Strahlentherapie erschweren. Denn die Strahlentherapie wird nur von wenigen Tierkliniken und Tierärzten angeboten. Dadurch könnten sich für Sie als Tierhalter Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit der Bestrahlungszentren ergeben. Außerdem kann die Katze nur dann mit der Strahlentherapie behandelt werden, wenn sie eine Anästhesie verträgt, da für jede Bestrahlung ist eine Narkose notwendig ist. Gerade bei älteren Patienten ist es daher schwierig, eine Bestrahlungstherapie durchzuführen.
Dendritische Zelltherapie zur Behandlung des Fibrosarkoms
Die dendritische Zelltherapie ist eine schonende Behandlungsmöglichkeit für das Fibrosarkom bei der Katze. Dabei wird empfohlen, den Tumor so gut es geht chirurgisch bei einer OP zu entfernen und direkt danach mit der dendritischen Zelltherapie zu beginnen.
Die Behandlung kann in der gewohnten Umgebung beim behandelnden Haustierarzt durchgeführt werden. Das Ziel der dendritischen Zelltherapie ist die Stärkung des Immunsystems. Das Immunsystem soll die Tumorzellen im Körper der Katze erkennen und bekämpfen. Dadurch sollen die Lebenserwartung und die Lebensqualität verbessert werden und die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv, also ein Wiederauftreten des Tumors, reduziert werden.
Sollte keine OP möglich sein, kann die dendritische Zelltherapie möglicherweise dennoch eingesetzt werden. Ziel der Therapie ist dann, das Wachstum des Tumors aufzuhalten und lebensverlängernd zu wirken. Sprechen Sie uns an, wenn Sie unsicher sind ob die dendritische Zelltherapie für Ihre Katze als Behandlung in Frage kommt. Mehr Informationen zum Fibrosarkom bei Katzen finden Sie auch unter: /katzen/tumorarten/fibrosarkom
Quellen:
Dr. Thomas Grammel (2015) – Immediate immunologic treatment following cytoreducton in fibrosarcoma of cats, Poster, VCS conference, Tysons, VA USA
Dr. Thomas Grammel (2015) – A Pilot, uncontrolled study of postsurgical treatment with autologous dendritic cell-based immunologic therapy in 20 cats with fibrosarcoma, Poster, ISFM Congress, Porto, Portugal
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.