Hilfe, meine Katze hat Epilepsie!
Über die Epilepsie beim Hund ist vieles bekannt und erforscht. Anders dagegen ist die Situation bei der Katze! Für die Katzenbesitzer sind viele Fragen offen, wenn sie ihre Schützlinge hilflos bei einem epileptischen Anfall beobachten müssen. Was sollen sie tun, wie häufig treten die epileptischen Anfälle auf, sind es gar Clusteranfälle? Was ist die Ursache für die Erkrankung, was können sie selbst tun. Warum treten Anfälle im Schlaf oder auch nach Narkosen auf?
- Idiopathische Epilepsie bei der Katze
- Generalisierte Epilepsie bei der Katze
- Epilepsie durch Licht- oder Schalleffekte
- Lebenserwartung von Katzen mit Epilepsie
Die neuesten Forschungserkenntnisse über die Epilepsie der Katze zur Lebenserwartung und den Lebensumständen bei Katzen mit Anfallsleiden ergeben folgendes Bild:
Idiopathische Epilepsie bei der Katze
Die sogenannte idiopathische Epilepsie – also die Epilepsie ohne krankhafte Veränderungen im Gehirn – tritt bei der Katze etwas später als bei Hunden in Erscheinung, nämlich erst ab einem Alter von 4 Jahren. Im Gegensatz zu idiopathischen Erscheinungen wären als Ursachen für eine Epilepsie weiterhin zu nennen: Gehirntumoren, entzündliche Veränderungen im Gehirn, Folgen von Unfällen oder Folgen von Sauerstoffmangel im Gehirn. Auch darauf muss untersucht werden, gegebenenfalls durch weitergehende Untersuchungen (MRT, Blut, Rückenmarksflüssigkeit), um Klarheit über die Krankheitsursache zu erzielen.
Generalisierte Epilepsie bei der Katze
Jede dritte Katze zeigt eine generalisierte Epilepsie, während die übrigen Tiere zunächst fokale (auf Teilbereiche des Körpers) Erscheinungen zeigen. Diese generalisieren bei weiteren Anfällen zunehmend. Wichtig für die Besitzer: Die Art der Anfälle hat keinen Einfluss auf die Überlebenszeit und Behandelbarkeit der Krankheit. (Nur) Knapp die Hälfte der Katzen wird durch Antiepileptika von Krankheitserscheinungen befreit.
Epilepsie durch Licht- oder Schalleffekte
Bekannt ist die Auslösung von Anfallserscheinungen bei Katzen durch bestimmte Licht oder Schalleffekte, hier beispielsweise durch Flacker- oder Laserlicht. Dies ist sicher für den Besitzer leicht feststellbar und abzustellen.
Lebenserwartung von Katzen mit Epilepsie
Weiterhin wichtig für die Besitzer von erkrankten Tieren: Die durchschnittliche Überlebenszeit von Katzen mit Epilepsie beträgt ungefähr 3,2 Jahre nachdem die Erkrankung diagnostiziert wurde. Dies übrigens unabhängig davon, ob die Katzen behandelt wurden oder nicht. Dabei kam es bei einem hohen Prozentsatz aller therapierten und nicht therapierten Katzen zu einem anfallsfreien Zeitraum von über einem Jahr! Außerdem stellte man fest, dass ein Ausbruch bei jüngeren Tieren interessanterweise normalerweise mit einer längeren Überlebenszeit verbunden ist. Und: auch unbehandelte Katzen können wieder anfallsfrei werden.
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.