Nebennierentumor als Ursache der Aggressivität bei einem kastrierten Kater
Eine gesteigerte Aggressivität eines bereits kastrierten Katers kann auch durch den Einfluss eine Tumorerkrankung verursacht sein. Bei dem beschriebenen Fall hat der Kater einen Tumor der Nebenniere.
Inhaltsverzeichnis
In diesem Fallbericht eines brasilianischen Forschers wird ein 9-jähriger kastrierter Kater beschrieben, bei dem ein Nebennierentumor während einer klinischen Untersuchung gefunden wurde. Die bei dem Tier beobachteten Symptome waren
- die Aggression gegenüber anderen Katzen im Haushalt,
- übermäßiges Miauen und
- auffälliges Harnmarkieren.
Untersuchung nach Verhaltensveränderung
Wegen des veränderten Verhaltens des Katers wurde eine klinische und weitergehende Untersuchung durchgeführt. Die Diagnose konnte aufgrund der oben genannten klinischen Anzeichen, einer sichtbar vergrößerten rechten Nebenniere im Ultraschallbild, der Wiederentwicklung von Penisstacheln und einer Erhöhung der Sexualhormone in einem Stimulationstest mit adrenokortikotropem Hormon gestellt. Die Katze wurde einer Bauchoperation und einer Entfernung der vergrößerten Nebenniere (Adrenalektomie) unterzogen. Bei der histopathologischen Untersuchung wurde die Verdachtsdiagnose eines Adenoms der Nebennierenrinde bestätigt.
Ergebnisse der Nachkontrolle
Bei der Nachkontrolle drei Monate nach der Operation waren die Penisstacheln verschwunden und das Urinspritzen sowie das exzessive Miauen hatten stark abgenommen. Bis zum Verschwinden des aggressiven Verhaltens verging allerdings erhebliche Zeit. Es wurde zusätzlich eine Verhaltenstherapie erforderlich. Diese Veröffentlichung gibt Hinweise für Besitzer und Tierarzt zur frühzeitigen Diagnose und zielgerichteten Behandlung bei kastrierten Katern mit einem Tumor der Nebenniere.
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.