Die vom Menschen bekannte Autoimmune Pankreatitis Typ 1 tritt auch beim Hund auf. Sie ist eine Immunglobulin (IgG4) -abhängige Erkrankung. Wie beim Menschen handelt es sich um eine systemische fibroinflammatorische Erkrankung, die durch die Infiltration des betroffenen Gewebes mit einer großen Anzahl IgG4-positiver Plasmazellen gekennzeichnet ist. Die Bauchspeicheldrüse scheint das bevorzugte Zielorgan dieser Erkrankung zu sein, so dass Hunde typischerweise eine lymphoplasmazytische sklerosierende Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickeln.
Die Bauchspeicheldrüse ist mit einem dichten vielschichtigen Infiltrat aus Plasmazellen, Fibroseschichten und einem Venenverschluss infiltriert. Dabei können die IgG4+-Plasmazellen mehr als 40 % aller Lymphozyten und Plasmazellen im Infiltrat ausmachen. Die Infiltration führt schließlich zu Gewebeschäden und Organfibrose. Die Läsionen sind jedoch nicht auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt. IgG4-positive B-Zellen können auch andere Organe wie Speicheldrüsen, periorbitales Gewebe, Retroperitoneum, Niere, Gallenwege, Lunge und Schilddrüse infiltrieren.
Klinische Erkrankung
Die chronische Autoimmunpankreatitis Typ 1 tritt bei vielen Hunderassen auf, wobei English Springer und Cocker Spaniels tendenziell überrepräsentiert sind. Betroffene Hunde entwickeln eine exokrine Pankreasinsuffizienz mit einer Kombination von Anzeichen wie Fettstuhl, Gewichtsverlust und einer positiven Reaktion auf die Gabe von Pankreasenzymen. Sie können auch einen Diabetes mellitus mit vermehrtem Trinken und erhöhter Urinausscheidung entwickeln. Weiter zeigen sie anhaltende Hyperglykämie, Einweiss rie und möglicherweise Ausscheidung von Ketonkörpern im Urin. Einige Tiere können auch eine Keratoconjunctivitis sicca entwickeln.
Diagnose und Behandlung
Die IgG4-Krankheit ähnelt dem Plasmazelltumor, dem Multiplen Myelom. Die Erkrankung geht häufig mit einem vergrößerten, hypoechoischen Pankreas im Ultraschall einher. Die Tränendrüsen können grob gesehen normal sein, auch wenn sie mit Plasmazellen infiltriert sind. Die Diagnose hängt vom Nachweis der charakteristischen Histopathologie und der erhöhten Anzahl von IgG4+-Zellen in den betroffenen Geweben ab.
Tiere und Menschen reagieren positiv auf eine Glukokortikoid-Behandlung, die erforderlichenfalls durch Cyclophosphamid ergänzt wird.
Eine immunologische Behandlung sollte geprüft werden.
Quelle: Tizard IR (2023): Type 1 Autoimmune Pancreatitis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 180/181