Das Erythema multiforme des Hundes
Das Erythema multiforme ist eine seltene Erkrankung des Hundes, die die Haut, die Schleimhäute oder die Haut-Schleimhautgrenzen befällt. Sie ist gekennzeichnet durch plötzlich auftretende, erhabene, fleckige Eruptionen, Hautverluste, die weniger als 10 % der Körperoberfläche betreffen. Es handelt sich um eine selten auftretende Erkrankung. Die Tiere entwickeln flache oder erhabene makuläre oder fleckige Eruptionen, Bläschen am Haut-Schleimhaut-Übergang und nesselsuchtähnliche Plaques.
Ursachen für das Erythema multiforme des Hundes
Das Erythema multiforme kann durch Medikamente und durch Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst werden. Bei Hunden und Katzen wurde sie durch verschiedene Medikamente verursacht, darunter Antibiotika, Sulfonamide, Aurothioglukose, Propylthiouracil und Griseofulvin. Nach dem Absetzen des Medikaments kann sie innerhalb weniger Tage ohne Folgeerscheinungen verschwinden. Die Erkrankung kann in zwei Formen unterteilt werden: eine minor und eine major Form. Minorerkrankungen betreffen in der Regel nicht mehr als eine Schleimhautoberfläche. Dagegen sind bei der Major-Form mindestens zwei, oft aber auch mehr Oberflächenbereiche in das Krankheitsbild einbezogen.
Die Hautläsionen werden hauptsächlich von CD8+ T-Zellen infiltriert. Diese zytotoxischen T-Zellen infiltrieren die Läsionen und setzen große Mengen ihres zytotoxischen Proteins Granulysin frei.
Behandlung des Erythema multiforme des Hundes
Die Behandlung des Erythema multiforme beinhaltet zunächst das sofortige Absetzen des die Krankheit verursachenden Stoffes (Arzneimittel/Futterstoff). Danach sofort gefolgt von einer symptomatischen Behandlung, einschließlich Flüssigkeitsersatz und Wundversorgung. Kortikosteroide sollten vermieden werden, da sie die Anfälligkeit des Tieres für Hautinfektionen erhöhen und die Prognose verschlechtern. Antibiotika sollten nur verabreicht werden, wenn Hautinfektionen auftreten.
Der Einsatz einer immunologischen Behandlung mit toleranzinduzierenden dendritischen Zellen kann bedacht werden.
Quelle: Tizard IR (2023): Erythema multiforme in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 131/132
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.