Das Polyarthritis-Polymyositis Syndrom des Hundes
Das Polyarthritis-Polymyositis Syndrom des Hundes ist eine Krankheit, die sowohl durch eine nicht-erosive Polyarthritis als auch durch das Vorhandensein einer Entzündung der Skelettmuskulatur (Polymyositis) gekennzeichnet ist. Das Syndrom wird vor allem bei jungen Hunden festgestellt. Bei den Beobachtungen der Krankheitsfälle fiel auf, daß die meisten dokumentierten Erkrankungsfälle wurden bei Spaniels beobachtet wurden.
Krankheitsbild des Polyarthritis-Polymyositis-Syndroms beim Hund
Das Krankheitsbild des Polyarthritis-Polymoysitis-Komplexes ist oft zunächst gekennzeichnet durch das Auftreten schmerzhafter Gelenke. Weitere bei der Untersuchung auffallende Symptome sind Fieber und eine deutliche Lethargie. Weiter werden eine allgemeine Schwäche, aber auch Muskelatrophie und Muskelschmerzen vorgefunden. Die Gelenksentzündung tritt in der Regel symmetrisch, also auf beiden Körperhälften, auf.. Es sind dabei meist mehrere Gelenke betroffen. Die erkrankten Tiere können aber auch eine symmetrische entzündliche Muskelschwäche (Myopathie) mit Muskelschmerzen (Myalgie) zeigen.
Diese Veränderungen münden schließlich in eine Muskelatrophie, also einen deutlichen Abbau von Muskelmasse. Gleichfalls werden Muskelkontrakturen (Verkürzungen und Verhärtungen von Muskulatur) vorgefunden. Muskelbiopsien zeigen entweder nur ein neutrophiles oder mononukleäres Zellinfiltrat oder es treten beide Zelltypen auf. Gleichzeitig zeigen sich im mikroskopischen Bild Muskelfaseratrophie und Muskeldegeneration. Werden Biopsien der Gelenksflüssigkeit durchgeführt, zeigen diese eine neutrophile und mononukleäre Zellinfiltration mit einem fibrinösen Exsudat (also ein entzündliche Flüssigkeit). Weiter enthält die Gelenksflüssigkeit eine hohe Anzahl weißer Blutkrperchen, insbesondere sind dies neutrophile Zellen. Die Immunglobuline IgG und IgM, aber auch sogenanntes Komplement lagern sich in den Wänden der Blutgefäße im Gelenkkapselbereich ab.
Diese Hunde zeigen bei der Untersuchung keine anitnukleären Antikörper (ANA). Auch weitergehende Untersuchungen zeigen regelmäßig ein negatives Ergebnis auf Rheumafaktoren.
Behandlung des Polyarthritis-Polymyositis-Syndroms beim Hund
Die am Polyarthritis-Polymyositis Syndrom des Hundes erkrankten Tiere können mit Kortikosteroiden und Immunsuppressiva wie Cyclophosphamid behandelt werden. Dies zeitigt natürlich auf Dauer deutliche Nebenwirkungen. Eine Immunologische Behandlung mit dendritischen Zellen sollte versucht werden.
Quelle: Tizard IR (2023): Polyarthitis-Polymyositis Syndrome in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 223
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.