Dickdarmtumor beim Hund – Einteilung und Behandlung

Der hintere Darmabschnitt des Hundes ist der Dickdarm, nach dem Übergang aus dem Bereich des Blinddarms ist dies der als Kolon bezeichnete Abschnitt. Dieser läuft aus in den Enddarm und schließlich in den Bereich des Afters. Ein große Zahl unterschiedlicher Tumorarten können im Bereich des Dickdarmes entstehen, Diese können nach der Gewebeart gut- und bösartig sein.

In der folgenden Übersicht nach Rüttgers et al sind die häufigsten Dickdarmtumoren dargestellt:

TumortypAllgemeinMetastasierungTherapiePrognose/Benignität
AdenomÜberwiegend im RektumbereichkeineResektion, 0,5 cm Abstand mit SchleimhautSehr gut benigne
AdenokarzinomHäufigster Dickdarmtumor, Durchschnittl. 8,5 Jahre alt, Häufiger bei männlichen TierenFrühe Metastasierung

– Rektum 15 %

– Kolon 44 %

Metastasen v.a. regionale Lymphknoten, aber auch in Lunge

Resektion

Bei kolorektalen nicht oder nur wenig resezier-baren Tumoren oral NSAID’s zur Symptomreduktion

Durchschnittlich 44,6 Monate
LeiomyomseltenkeineResektionSehr gut benigne
LeiomyosarkomDurchschnittl. 11 Jahre v.a. im Kolon, häufig paraneoplastische HypoglykämieSpäte Metastasierung 15- 50 % (je nach Studie) v.a. in Leber und MesenteriumResektionDurchschnittlich 32 Monate bei vollständiger Resektion
LymphomJede Altersklasse Multizentrisch oder solide Meist T-Zell-Lymphom Häufiges Symp-tom: Malab- sorption Mögliche Verwechslung mit lympho-plasmazellulärer Entzündung (bei oberflächlicher BiopsieentnahmePatienten meist leukotisch Vorallem Leber, Milz, LymphknotenBei soliden Lymphomen Resektion angeraten Bei multizentrischen Lymphomen Chemotherapie (CHOP-Protokoll) Wenn keine Chemo. PrednisolontherapieDurchschnittl. Überleben 5 Monate
GIST (Gastrointestinaler StrumatumorDurchschnittlich 11 Jahre Vor allem im Blinddarmbereich und Übergang Dünn- zu Dickdarm Grosse Gefahr: Peritonitis durch DarmperforationSpäte Metastasierung bei 30 % de. Patienten Vor allem Leber, mesenterial, aber auch MilzResektion Bei Metastasen oder nicht operablen GIST medikamentöse Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitor21 – 37 Monate
MastzelltumorVor allem bei Toy-Rassen Selten Dickdarm Häufig UlzerationenAlle metastasieren!Resektion medikamentöse Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitor 
Karzinoidev.a. KolonÜberwiegend Leber, aber auch in LungeResektion 

Symptome und Behandlung von Dickdarmtumoren

Bei lang anhaltenden Verdauungsstörungen, dies können sowohl Kotverhaltung wie langandauernde oder wiederkehrende Durchfälle sein, sollte weitergehend untersucht werden und der Ursache auf den Grund gegangen werden. Auch (zeitweise) Beimengung von Blut kann ein Hinweis auf einen Darmtumor sein. Die Tiere werden schwächer. Viele Hunde zeigen starke Schmerzhaftigkeit im Bauchraum. Eine Einweissmangelsituation (Hypoproteinämie) kann gefunden werden. Bei großen Tumorbildungen kann es auch zu Erbrechen oder einem vollkommenen Verlegen des Darmes und damit zu einem Darmverschluss kommen.

Einen anderen medizinischen Verlauf nehmen Tumoren im Rektumbereich, da hier eine Behandlungsmöglichkeit im direkten Zugang zum Darmrohr durch den Analbereich besteht.

Die endgültige Diagnose einer Darmveränderung wird durch Röntgen- und Ultraschalluntersuchung gestellt.

Wie oben in der Tabelle dargestellt sollte möglichst eine bestmögliche Entfernung des Darmtumors erfolgen. Dabei sollte versucht werden grössere Abstände zum Gesunden (4 cm) einzuhalten. Eine Kontrolle der örtlichen Lymphknoten sollte bei der Operation durchgeführt werden. Bei Lymphomen sollte über andere Behandlungsmassnahmen zurückgegriffen werden. Nachdem dann der Befund aus dem Labor über den Tumortyp erstellt worden ist und sich als bösartig herausstellt, sollte sofort eine Weiterbehandlung erfolgen.

Bitte beachten Sie, dass bei vielen erkrankten Tieren der Einsatz der dendritischen Zelltherapie genutzt werden sollte. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Quellen: Rüttgers M et al. (2020): Gastrointestinaler Strumatumor (GIST) bei einem zehn Jahre alten Hund (Epagneul Francais), Prakt Tierarzt 101, 07, 632-643

            Kessler M (2022): Tumoren des Kolons und Rektums in Kessler M Kleiniteronkologie, 4. Aufl. 449-453

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