Die erosive Polyarthritis der Katzen

Bei Katzen wurden zwei klinisch unterschiedliche Formen der erosiven Polyarthritis gefunden:

zum Einen die rheumatoide Arthritis und zweitens die periostale proliferative Polyarthritis bei Katzen.

Die rheumatoide Arthritis

Bei der rheumatoid-ähnlichen Arthritis handelt es sich um eine langsam fortschreitende Erkrankung. Dabei verschlimmern sich die Lahmheitserscheinungen allmählich über einen langen Zeitraum. Bei Katzen mittleren Alters und älteren Katzen kann sich die erosive Polyarthritis in mehreren Gelenken entwickeln. Klinisch ähnelt sie der rheumatoiden Arthritis bei Hunden. Dies wird durch eine Entzündung der Synovialzotten angezeigt. Hierbei sind als Symptome eine Hypertrophie der Synovialzotten, Pannusbildung und nachweisbare Rheumafaktoren feststellbar. Siamkatzen werden als prädisponiert für die rheumatoid-ähnliche Arthrtis angesehen.

 Die Behandlung erfolgt in Anlehnung an die Schemata bei Hunden. Bei leichten Fällen werden NSAIDs wie Meloxicam und Carprofen eingesetzt. Bei schwer erkrankten Katzen kommen Glukokortikoide wie Prednisolon zum Einsatz. Beim Wiederauftreten oder nur geringer Reaktion auf die Behandlung kann man die Therapie durch Methotrexat, Azathioprin oder Leflunomid ergänzen. Bei Nichtansprechen auf die Behandlung muss von einer schlechten Prognose ausgegangen werden.

Die periostale proliferative Polyarthritis bei Katzen

Diese Form der idiopathischen Arthritis tritt hauptsächlich bei männlichen Katzen auf. Sie ist am häufigsten bei jungen Tieren unter 5 Jahren anzutreffen. Die betroffenen Katzen zeigen einen akuten Beginn typischer arthritischer Anzeichen. Dazu zählen Lethargie und steifer Gang. Es kann zu Schmerzen und Schwellungen der Karpal- und Tarsal-Metatarsalgelenke kommen. Es kann auch eine generalisierte Muskelatrophie und eine lokale Lymphadenopathie auftreten. Systemische Erkrankungen und Fieber treten allerdings nicht auf. Die Synovialflüssigkeit zeigt eine mäßige bis schwere sterile Anhäufung von Neutrophilen Zellen in der Gelenkflüssigkeit. Nach etwa 10 bis 12 Wochen finden sich bei der Röntgenuntersuchung erkennbare Läsionen im Gelenkbereich. Sie zeigen eine Weichteilschwellung um das Gelenk und eine deutliche Proliferation der Knochenhaut. Die proliferierende periostale Knochenneubildung nimmt um die Sprunggelenke, bis es zu einer Osteophytenüberbrückung und Gelenksversteifung kommt. Es entwickeln sich knochenauflösende Läsionen und periartikuläre Erosionen um das Gelenk herum. Die Röntgenuntersuchung zeigt schwere subchondrale und marginale Erosionen, die schließlich zu einer umfassenden Knochenzerstörung und Gelenkdeformität führen. Im Weichteilgewebe, das die Gelenke umgibt, kann es zu Verkalkungen kommen. Bei experimentellen Studien konnten Rheumafaktoren gefunden werden. Aber normalerweise bleibt es bei der Verdachtsdiagnose, da keine kommerziellen Tests verfügbar sind. Wichtig ist:  Diese Form der Arthritis wurde auch mit Infektionen mit dem Felinen Leukämievirus, dem Immunschwächevirus und dem Synzytium bildenden Virus in Verbindung gebracht.

Eine Behandlung mit Glukokortikoiden und Analgetika kann Schmerzen und Beschwerden lindern, führt jedoch nicht zu einer Rückbildung der Knochenveränderungen. Eine aggressive Behandlung mit Immunsuppressiva wie Prednisolon, Cyclophosphamid, Methotrexat oder Leflunomid kann wirksam sein. Leider treten Rückfälle sehr häufig auf.

Über eine immunologische Begleitbehandlung sollte nachgedacht werden.

Quelle: Tizard IR (2023) Feline Erosive Polyarthritis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 213/214

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