Das Syndrom der juvenilen Polyarteriitis beim Hund ist eine andere Bezeichnung für die auf Steroide ansprechende Meningitis-Arteriitis. Die Krankheit wird auch als Hundeschmerzsyndrom oder Beagle-Schmerzsyndrom bezeichnet, da die Tiere in den akuten Stadien der Krankheit unter starken generalisierten Schmerzen leiden können. Es handelt sich um eine nekrotisierende Arteriitis, die vor allem Beagles im Alter von 3 bis 18 Monaten betrifft.
Krankheitssymptome bei der juvenilen Polyarteriitis des Hundes
Es können jedoch auch Hunde anderer Rassen, aber auch Mischlinge betroffen sein. Die betroffenen Tiere zeigen Schübe von fortgesetztem Leiden mit anhaltendem Fieber von mehr als 40 °C. Sie nehmen eine charakteristische gebückte Haltung mit gesenktem Kopf und steifem Gang ein, was auf starke Nackenschmerzen hinweist. Sie können auch Anzeichen von Bauchschmerzen aufweisen. Die Rachenschleimhaut kann ebenfalls entzündet sein. Diese Krankheitsepisoden dauern im Allgemeinen 3 bis 7 Tage an. Während des Fiebers sind die Tiere fressunlustig. Die Krankheit kann in regelmäßigen Abständen von 15 bis 45 Tagen remittierend und rezidivierend verlaufen.
Die Tiere haben in der Regel eine ausgeprägte Leukozytose (>25.000 weiße Blutkörperchen/ml) mit einer ausgeprägten Erhöhung der Neutrophilien (>15.000/ml) und erhöhten Akutphasenproteinen. Die Hunde zeigen darüber hinaus auch durchgängig erhöhte Serum-Immunglobulin-A-Werte (IgA), weniger konsequent erhöhte IgM-Werte und in der Regel normale IgG-Werte. Sie sind hypoalbuminämisch. Die Zahl der B-Zellen im Blut ist erhöht, aber die T-Zellen sind vermindert. Auch die Reaktion auf Mitogene ist geringgradiger ausgeprägt (was möglicherweise zu einem Verlust an regulatorischen T-Zellen führt). Antineutrophile zytoplasmatische Autoantikörper (ANCA) sind bei einigen betroffenen Hunden vorhanden, aber die Tiere sind in der Regel negativ für antinukleäre Antikörper (ANA) oder rheumatoide Faktoren. Eine Makrophagenaktivierung ist offensichtlich, wenn die mononukleären Blutzellen kultiviert werden. In diesen Kulturen können sich auch mehrkernige Riesenzellen entwickeln. Die Hunde haben eine erhöhte Thrombozytenzahl. Die Analyse des Liquors zeigt eine mäßige bis schwere neutrophile Pleozytose.
Bei der Sektion zeigen die betroffenen Tiere nur wenige grobe Läsionen, obwohl es zu Blutungen in den Lymphknoten kommen kann. Histologisch weisen die Hunde eine systemische Blutgefässentzündung (Vaskulitis und Perivaskulitis) auf. In akuten Fällen kommt es zu einer nekrotisierenden Vaskulitis mit fibrinoider Nekrose und einer massiven Infiltration von Entzündungszellen. Diese Veränderung betrifft dabei kleine und mittelgroße Arterien. Dabei sind es vor allem Arterien des Herzens, des Mediastinums, der Hirnhäute und des zervikalen Rückenmarks, die betroffen sind. Die Gefäße weisen zunächst eine Verdickung der inneren Schichtauf, die auf ein Infiltrat mononukleärer Zellen zurückzuführen ist und schließlich alle Schichten der Arterienwand erfasst. Anschließend wird die Arterie von einem gemischten Entzündungsinfiltrat umgeben. Die Innere und mittlere Gefäßschicht entwickeln eine fibrinoide Nekrose, die schließlich zu einer Thrombose führt. Immunglobuline lagern sich in den Wänden dieser Arterien ab.
Ähnlichkeiten zum Krankheitsbild beim Menschen
Es ist interessant festzustellen, dass das juvenile Polyarteriitis-Syndrom beim Hund der Kawasaki-Krankheit bei Kindern sehr ähnlich ist. Bei dieser Krankheit wird angenommen, dass Autoantikörper, die gegen vaskuläre Endothelzellen gerichtet sind, den Entzündungsprozess auslösen und eine durch Blutplättchen verursachte Immunthrombose auslösen. Epidemiologische Studien zu dieser Krankheit in einer kommerziellen Beagle-Zucht haben eine bemerkenswerte Spitze in der Prävalenz der Krankheit gezeigt, die etwa alle 5 Jahre auftritt. (Die Kawasaki-Krankheit zeigt einen ähnlichen zyklischen Effekt, wobei jeder Zyklus etwa 4 Jahre dauert). Dies deutet darauf hin, dass ein infektiöser Erreger der Auslöser sein könnte. Bisher konnte jedoch noch kein Auslöser identifiziert werden.
Die Erkrankungszeichen können nach der Verabreichung hoher Dosen von Prednison rasch abklingen.
Quelle: Tizard IR (2023) Canine Juvenile Polyarteritis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 227/228