Erfolgreiche Behandlung einer Erkrankung an Feliner Infektiöser Peritoniotis (FIP) mit neuen Nucleosid Analogon

Eine Arbeitsgruppe um Pedersen vom Vet College der University of California in Davis hat sich mit der Wirkung des Nucleosid Analogons GS-441524 bei an Feliner Infektiöser Peritonitis erkrankten Katzen (FIP) beschäftigt.

Ziel dergenannen Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Nukleosidanalogons GS-441524 bei Katzen zu bestimmen, die an verschiedenen Formen der natürlich erworbenen infektiösen Peritonitis bei Katzen (FIP) leiden.

Die behandelten Katzen waren zwischen 3 und 73 Monate alt (das Durchschnittsalter betrug etwa 14 Monate). 26 Tiere hatten eine feuchte oder trocken-feuchte FIP-Erkrankung. Bei fünf Katzen fand sich eine trockene FIP. Katzen mit schweren neurologischen Erscheinungen oder einer okulären (also an den Augen sichtbaren Symptomatik) der FIP wurden nicht in die Untersuchung aufgenommen. Die Gruppe wurde mindestens 12 Wochen lang mit GS-441524 in einer Dosierung von 2,0 mg/kg Körpergewicht alle 24 Stunden subkutan injiziert. Bei entsprechender Indikation wurde die Dosis auf 4,0 mg/kg Körpergewicht erhöht.

Spezialanfertigung der Firma Gilead verwendet

GS-441524 wurde den Forschern von GileadSciences als reines und hochstabiles Pulver zur Verfügung gestellt. Zur Behandlung wurde es auf eine Konzentration von 10 oder 15 mg/ml in 5% Ethanol, 30% Propylenglykol, 45% PEG 400, 20% Wasser (pH 1,5 mit HCI) verdünnt. Die Mischung wurde in sterile 50-ml-Glasinjektionsflaschen gegeben, bis zur Suspension gerührt und dann für 5-20 Minuten in ein beschalltes Wasserbad gelegt, bis sie klar war. Das verdünnte Medikament wurde gekühlt und innerhalb von 3-4 Wochen für die Behandlung der Katzen verwendet.

Ergebnisse der Studie mit dem Nucleosid Analogon

Vier der 31 Katzen, die schwer erkrankt waren, starben oder wurden innerhalb von 2-5 Tagen nach Behandlungsbeginn eingeschläfert. Eine fünfte Katze wurde nach 26 Tagen erlöst. Die 26 verbleibenden Katzen schlossen die geplante Behandlung von 12 Wochen oder länger ab. Achtzehn dieser 26 Katzen waren zum Zeitpunkt der Erst-Veröffentlichung der Studie im Februar 2019 nach einer Behandlungsrunde gesund, während acht andere innerhalb von 3-84 Tagen Krankheitsschübe erlitten. Sechs der Schübe waren nicht-neurologisch und zwei neurologisch bedingt.

Drei der acht schubförmig erkrankten Katzen wurden erneut mit der gleichen Dosis behandelt, während bei fünf Katzen die Dosis von 2,0 auf 4,0 mg/kg Körpergewicht erhöht wurde. Die fünf Katzen, die ein zweites Mal mit der höheren Dosis behandelt wurden, darunter eine mit einer neurologischen Erkrankung, sprachen gut an und blieben auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gesund. Eine der drei Katzen, die erneut mit der ursprünglich niedrigeren Dosis behandelt wurden, erlitt jedoch einen Rückfall mit einer neurologischen Erkrankung und wurde eingeschläfert, während die beiden übrigen Katzen positiv reagierten, aber ein zweites Mal einen Rückfall erlitten. Diese beiden Katzen wurden ein drittes Mal erfolgreich mit der höheren Dosis behandelt, was 25 Langzeitüberlebende ergab. Eine der 25 erfolgreich behandelten Katzen wurde anschließend aufgrund einer vermutlich nicht mit der Studie zusammenhängenden Herzerkrankung eingeschläfert. 24 Katzen blieben weiterhin gesund.

Sichere und wirksame Behandlung der FIP

Die Forschergruppe um Pedersen folgert aus der Studie mit den erkrankten Katzen, dassGS-441524 sich als eine sichere und wirksame Behandlung der FIP erwies. Die optimale Dosierung lag bei 4,0 mg/kg Körpergewicht bei täglicher Injektion über mindestens 12 Wochen.

Dies ist sicher ein ermutigendes Ergebnis und ein Hoffnungsschimmer für an FIP erkrankte Katzen. Allerdings muss über einen langen Zeitraum eine tägliche Injektion des Wirkstoffs erfolgen. Langzeiterfahrungen müssen sicher noch abgewartet werden. Inzwischen sind zahlreiche Tiere erfolgreich gegen FIP behandelt worden. Leider kann der Wirkstoff nicht normal über eine Apotheke bezogen werden. Inzwischen mehren sich aber die Möglichkeiten das Mittel beziehn zu können. Bitte sprechen Sie Ihren Tierarzt an. Die nebenwirkungsärmere orale Verabreichung findet auch immer mehr Anwendung.

Quelle:

Pedersen NC et al. (2019): Efficacy and safety of the nucleoside analog GS-441524 for treatment of cats with naturally occurring feline infectious peritonitis; J Fel Med Surg, https://doi.org/10.1177/1098612X19825701

✉️ Kontakt