B-Zell-Lymphom beim Hund
Rund 85% aller malignen Lymphome beim Hund sind B-Zell-Lymphome. Diese sind einfacher zu therapieren als T-Zell-Lymphome. Die Differenzierung zwischen T- und B-Zell-Lymphomen erfolgt nach der Diagnose anhand einer Feinnadelaspiration.
Malignität
Die Typisierung „B-Zell-Lymphom“ sagt im ersten Moment noch nichts über die Malignität der Krebserkrankung aus. Ein B-Zell-Lymphom kann niedrig maligne als auch hoch maligne sein (low und high maligne). Am besten lassen sich niedrig maligne B-Zell-Lymphome behandeln.
Diagnose
Das maligne Lymphom beim Hund wird durch den Tierarzt bzw. einen Spezialisten anhand einer Biopsie, also durch die Entnahme von Gewebeproben, diagnostiziert. Um zu ermitteln, ob es sich um ein B-Zell-Lymphom handelt, wird zusätzlich eine Feinnadelaspiration durchgeführt. Dabei werden Zellen eines bestimmten Organs (meist des Lymphknotens) entnommen und anschließend untersucht.
Darauf folgen in der Regel noch einige bildgebende Verfahren, darunter etwa das Röntgen des Hundes und ein Ultraschall. So soll festgestellt werden, wie fortgeschritten die Erkrankung ist und ob sich schon Metastasen gebildet haben.
Hier finden Sie Hinweise zu Krankheitsstadien und Differentialdiagnosen zu Lymphomerkrankungen des Hundes.
Behandlung
Bei der Behandlung mit Chemotherapeutika zeigen B-Zell-Lymphome einen besseren Behandlungserfolg als T-Zell-Lymphome. B-Zell-Lymphome entwickeln später als T-Zell-Lymphome eine Toleranz gegenüber den Chemotherapeutika, wodurch der Krebs besser behandelbar ist. Mit einer vollständigen Heilung ist in rund 20% aller Fälle zu rechnen. Teilweise kann man auch ohne Heilung eine Remission, also eine Rückbildung der Tumorzellen, erreichen.
In den meisten Fällen setzt man eine Chemotherapie zur Behandlung ein. Eine Operation ist leider nicht möglich, da es sich um Krebs des blutbildenden Systems handelt. Allerdings können stark geschwollene Lymphknoten entfernt werden, um die Schmerzen für den Hund zu verringern. Nach einer überstandenen B-Zell-Behandlung sollte man mit Vorsicht bei einer notwendigen Narkose oder Operation vorgehen (Faroni et al).
Inzwischen gibt es erste Forschungsergebnisse der University of Pennsylvania rund um Prof. Nicola Mason, um wie in der Humanmedizin, mit Hilfe der Car-T-Cell-Technik spezifische Zellen für die Behandlung von B-Zell-Lymphomen zu formen. Dort ist eine rasante Entwicklung in den nächsten Jahren zu erwarten. Eine Arbeitsgruppe, bei der das College of Veterinary Medicine (North Carolina State University, Raleigh, NC) federführend ist, berichtet über erfolgreiche Stammzelltransplantationen bei Hunden mit high-grade B-Zell-Lymphom. Hier wurde viele Langzeit-Behandlungserfolge berichtet.
Dendritische Zelltherapie
Das maligne B-Zell-Lymphom lässt sich mit der dendritischen Zelltherapie behandeln. Diese schonende Immuntherapie kann als Option zu herkömmlichen Behandlungsmethoden wie der Chemotherapie eingesetzt werden.
Bei der dendritischen Zelltherapie verwendet man körpereigene Zellen des Hundes, um das Immunsystem wieder aufzubauen. So regt man den Körper dazu an, wieder den eigenständigen Kampf gegen die Tumorzellen aufzunehmen.
Dadurch kann die Lebensqualität verbessert werden. Darüber hinaus kann die Wahrscheinlichkeit eines Rezidives, also des Wiederauftretens des Tumors, verringert werden.
Quellen: Atherton M (2021): Preclinical Development of bispecific Car-T-Cells for canine B-Cell Malignancies, Veterinary Cancer Society, VCS Virtual Conference 2021
Gareau A et al (2022): Allogeneic peripheral blood haematopoietic stem cell transplantation for the treatment of dogs with high-grade B-cell lymphoma, Vet Comp Oncol Dec;20(4):862-870. doi: 10.1111/vco.12847
Faroni E (2021): Sleeping Beauty: Anesthesia may promote relapse in dogs with diffuse large B–cell lymphoma in complete remission after chemo–immunotherapy, https://doi.org/10.3389/fvets.2021.760603
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.