Immun-mediierte Thrombozytopenie des Pferdes
Die primäre immun-mediierte Thrombozytopenie bei Pferden ist durch Nasenbluten, Einblutungen in die Haut (sogenannte Petechien) und grossflächige Blutungen auf den Schleimhäuten und der Bindehaut gekennzeichnet. Darüber hinaus können bei den Pferden geschwollene Gelenke, Blutergüsse und Blutungen im Magen-Darm-Trakt auftreten.
Durch Blutungen in das zentrale Nervensystem kann es auch zu einer neurologischen Symptomatik kommen. Betroffene Pferde haben bei der Blutuntersuchung niedrige Thrombozytenzahlen in der Größenordnung von 20.000 bis 30.000/Mikroliter. Die Diagnose basiert dabei auf dem Ausschluss anderer Ursachen:
Es gibt weitere schwerwiegende Krankheitserscheiungen, die im Weiteren auftreten. So kann beispielsweise eine sekundäre Thrombozytopenie bei Pferden durch Infektionen ausgelöst werden. Darüber hinaus können Arzneimittelnebenwirkungen, aber auch Tumorbildungen Ursache für ein Auftreten der Krankheitssymptome sein. Lieder gibt es bei Pferden für die Diagnose der immun-mediierten Thrombozytopenie keine zufriedenstellenden diagnostischen Tests. Die Durchflusszytometrie kann, sofern verfügbar, nützlich sein, um das Vorhandensein von Thrombozyten mit erhöhtem oberflächengebundenem IgG festzustellen. Thrombozyten von betroffenen Pferden weisen eine viel größere Größenvariation auf als normale Pferde. Ebenso weisen einer Studie zufolge betroffene Pferde bei etwa 5 % der Blutplättchen IgG auf ihrer Oberfläche auf, verglichen mit 0,15 % der Blutplättchen von gesunden Pferden. Sonst muss mit einer entsprechenden Verdachtsdiagnose gearbeitet werden und der weitere Behandlungsablauf geplant werden.
Behandlung bei der Immun-mediierten Thrombozytopenie des Pferdes
Ziel der Behandlung ist es die Krankheitssymptome zu mildern. Aus alten Krankenberichten ist bekannt, dass Pferde mit einer immun-mediierten Thrombozytopenie erfolgreich mit Dexamethason in Kombination mit Azathioprin behandelt wurden. Dabei kann die Verabreichung von plättchenreichem Blutplasma zusätzlich bei einem Blutungsnotfall hilfreich eingesetzt werden.
Über eine immunologische Behandlung muss nachgedacht werden. Es ist wichtig, dass Sie die eventuelle Gabe von Blutbestandteilen anderer Pferde ansprechen. Bitte fragen Sie uns wie man immunologisch therapieren könnte.
Quelle: Tizard IR (2023): Equine ITP in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 141/142
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.