Krebskachexie bei Katzen
Forscher der Veterinary School der University of Pennsylvania beschäftigten sich mit der Krebskachexie bei Katzen und stellten ihre Untersuchungsergebnisse in einem Poster auf der virtuellen Jahreskonferenz der Veterinary Cancer Society 2020 vor.
Die Krebskachexie (Cancer Cachexia -CC) ist ein multifaktorielles Syndrom, das bei menschlichen Krebspatienten auftritt und mit folgenden Symptomen verbunden wird:
- unfreiwilligem Gewichtsverlust,
- Appetitlosigkeit,
- Abbau von Muskel- und Körpermasse
- erhöhten Serumspiegeln von entzündlichen Zytokinen und Akutphasenproteinen (APP).
Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung, die das Fortschreiten der Erkrankung verhindert. Einige Katzen mit Krebs weisen klinische Symptome auf, die denen des Menschen mit Tumorkachexie, ähneln. Bisher sind spezifische klinische Biomarker bei kachektischen Katzen jedoch nicht untersucht worden. Ziel der Studie ist es also Anomalien zu charakterisieren, die auf eine Krebskachexie bei Katzen hinweisen. Dazu haben die Forscher Körpergewicht, Körperzustand, Vollblutbild, Serumchemie und entzündliche Zytokinkonzentrationen bei kachektischen und nicht kachektischen Katzen mit Krebs sowie bei gesunden Katzen vergleichen. Zusätzlich soll durch ein klinisches Follow-up der prognostische Wert der gemessenen Biomarker bestimmt werden.
Ergebnisse der Studie
Die erste Analyse zeigt, dass sich das mittlere Körpergewicht und das sogenannte Body Score nicht signifikant unterschieden, was die Bedeutung der Messung der Muskelmasse für die klinische Bewertung der Krebskachexie zeigt. Kachektische Katzen hatten einen signifikant niedrigeren Hämatokrit und Albumin im Vergleich zu nicht-kachektischen (p<0,0001, p<0,0001) und gesunden Katzen (p<0,0001, p=0,0003). Bei krebskranken Katzen war die Anzahl der weißen Blutkörperchen im Vergleich zu gesunden Katzen signifikant höher (p<0,0001, p=0,0001). Kachektische an Krebs erkrankte Katzen hatten signifikant höhere Serum-Amyloid-A-Werte im Vergleich sowohl zu nicht-kachektischen als auch zu gesunden Katzen (p=0,0086, p=0,05). Die Analyse des Alpha1-Säureglykoproteins wird im Augenblick noch weitergeführt. Die Forscher gehen nach den bisherigen Feststellungen davon aus, dass Katzen mit kachektischem Krebs erhöhte Werte des Alpha1-Säureglykoproteins aufweisen und dass Katzen mit erhöhtem APP ein kürzeres Gesamtüberleben haben.
Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen deuten darauf hin, dass das klinische und auf Entzündungen hinweisende Profil bei der Kachexie von krebskranken Katzen ähnlich wie beim Menschen ist. Dies kann bedeuten, das die weitere Erforschung bei den Katzen Potenzial als Modell zur weiteren Erforschung von Tumorkachexie bei menschlichen Krebspatienten hat.
Quelle:
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.