In einem Artikel für die Zeitschrift Nature beschreiben die Forscherinnen Barbara M. Grüner aus der Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik Essen und Sarah-Maria Fendt, VIB-KU Leuven Center for Cancer Biology, Belgien, dass normalerweise oxydativer Stress Krebszellen abtöten kann. Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Hautkrebszellen einer solchen Zerstörung durch Lipide entgehen, die sie auf dem Weg durch die Lymphgefäße erworben haben, offenbart einen Mechanismus, der die Krebsausbreitung begünstigen kann.
Die Ausbreitung des Krebses in entfernte Körperteile, wie z.B. in einen Bereich des Lymphsystems, nämlich die Lymphknoten, bedeute für viele Arten von Krebserkrankungen eine schlechte Prognose. Bei bestimmten Tumoren, wie z.B. dem Hautkrebsmelanom, führt die Entfernung des Lymphknotens zunächst zu einer Verhinderung einer Tumor- Ausbreitung. Es kommt jedoch nicht zu einer Verlängerung der Überlebenszeit.
Dieser Befund könnte durch Beobachtungen erklärt werden, die darauf hindeuten, dass das Lymphsystem bestimmte Gefäße aktiv versorgt. Seine Funktion, die zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts beiträgt und den Immunzellen einen Weg für ihre weiterverbreitung bietet, hilft scheinbar bei diesem Mechanismus. Es wird eine Eintrittspforte geboten, über die sich ausbreitende Krebszellen auf ihrem Weg zu entfernten Organen in die Blutgefäße gelangen können. Sobald sie sich dorthin ausgebreitet haben, siedeln sich die Krebszellen aus und bilden sekundäre Tumore, es kommt zur Metastasenbildung. Die Infiltration von Lymphknoten ist also nicht unbedingt ein Endpunkt, sondern eher eine Zwischenstation auf der Reise der Zellen zu anderen Orten. Doch der Vorteil dieses Umweges war bisher unklar. In Nature beschreiben Übelacker et al. den für ihre weitere Entwicklung positiven Prozess, den Krebszellen auf dem (Um-)Weg durch das Lymphsystem erhalten. Dies wird anhand von Melanomzellen beschrieben.
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