Ein Mastzelltumor (auch Mastzellentumor) Grad 3 ist ein äußerst bösartiger und aggressiver Tumor beim Hund. Es treten häufig mehrere Tumore oder infiltrativ wachsende, große Einzeltumore bei dieser Erkrankung auf. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist entscheidend für die Prognose des erkrankten Hundes.
Nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation werden Mastzelltumore beim Hund in verschiedene Stadium aufgeteilt (gestagt). Ein Mastzelltumor Grad 3 ist mit dem Stadium 3 gleichzusetzen. Dieses ist das schwerste Stadium und zeichnet sich durch einige grundlegende Charaktereigenschaften aus. Ein Mastzellentumor Grad 3 kann zum Beispiel aus mehreren kleinen Tumoren oder aus einem großen Einzeltumor bestehen. Darüber hinaus gibt es einige Varianten des dritten Stadiums:
Als Allgemeinstörung wird das sogenannte paraneoplastische Syndrom bezeichnet. Dieses tritt häufig als Begleiterscheinung bei Tumorerkrankungen auf. Symptome des Syndroms sind beispielsweise Appetitlosigkeit, Überwärmung des Körpers, Anämie und Stoffwechselstörungen.
Neben den Symptomen, die durch das paraneoplastische Syndrom entstehen, können noch weitere hinzukommen. Dazu gehören zum Beispiel Erbrechen, Teerstuhl und weiter Magen-Darm-Störungen. Nicht selten entstehen im Magen-Darm-Trakt sogar Geschwüre, die in besonders schweren Fällen zu einem Magen- beziehungsweise Darmdurchbruch führen können.
Da es sich beim Mastzelltumor um einen Haut- und Oberflächentumor handelt der auf der Haut oder im Bindegewebe entstehen kann, wird für die Diagnose häufig zunächst eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Im Labor wird diese Probe dann von einem Pathologen untersucht. Dieser nimmt dann auch die Einteilung in die unterschiedlichen Grade vor. Bei der Diagnose achtet der Pathologe auf unterschiedliche Merkmale die einen Mastzelltumor Grad 3 von anderen Tumoren unterscheiden. Ein entsprechender Mastzelltumor hat in der Regel etwa kaum erkennbare Zellgrenzen. Zudem können Zellgröße und Kern-Zytoplasma-Verhältnis stark variieren. Weitere Eigenschaften eines Mastzellentumors Grad 3 sind viele Mitosen und wenige, kleine sowie schlecht angefärbte Granula. Diese Merkmale helfen dem Pathologen und dem Tierarzt, den Tumorgrad festzustellen.
Es gibt verschiedene Faktoren, die prognostisch wichtig sind bei der Beurteilung eines Mastzelltumors:
– Neben dem histologischen Grad und dem klinischen Stadium
– die Lokalisation
– der mitotische Index
– die Wachstumrate
– die Dichte der Tumorgefässe
– örtliches Wiederauftreten
– Alter des Tieres
– systemische Krankheitserscheiungen
– Alter
– Rasse
– Geschlecht
– Tumorgröße
Die Therapie der Wahl bei einem Mastzelltumor Grad 3 ist die chirurgische Entfernung des Tumors. Diese sollte möglichst frühzeitig erfolgen, bestenfalls bevor der Tumor Metastasen gebildet hat. Die Strahlentherapie wird häufig bei nicht vollständig entfernbaren Mastzellentumoren eingesetzt. Gleiches gilt für die Chemotherapie oder Masivet oder Palladia. Die dendritische Zelltherapie, eine schonende Immunbehandlung, kann ebenfalls zur Behandlung von Mastzelltumoren Grad 3 angewendet werden. Dazu wurden auf dem Weltkleintierärztekongrss in Lissabon 2023 erste positive Ergebnisse vorgelegt.
Vorgehen bei Diagnose und Behandlung beim Verdacht auf einen Mastzelltumor Grad 3 beim Hund:
Quelle: London CA, Thamm DH (2020): Mast Cell Tumors in: Withrow 6 MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology, St. Louis, MI, 382-404
Kessler M, Gramer I (2022): Mastzelltumoren in Kessler M Kleintieronkologie, 4. Aufl. Stuttgart, 329 – 340
Grammel ZM, Hawacker T, Grammel T (2023): A Pilot, uncontrolled Study of postsurgical treatment with monocyte-derived autologous dendritic cells in 19 dogs with mast cell tumour grade III, WSAVA Congress, Lissabon September 27-29