Narkolepsie ist eine schwerwiegende Schlafstörung, die sowohl bei Menschen als auch bei Hunden auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch eine plötzlich auftretende Tagesschläfrigkeit, die oft mit einer Paralyse im Schlaf und einem Verlust des Muskeltonus als Reaktion auf emotionale Stimulationen (Kataplexie) einhergeht.
Narkolepsie als Autoimmunerkrankung
Die Erkrankten, sowohl Menschen als auch Hunde, fallen plötzlich in einen Schlaf mit schnellen Augenbewegungen. Jüngste Studien am Menschen haben bestätigt, dass es sich bei der sporadischen Narkolepsie um eine Autoimmunerkrankung handelt. In diesen Fällen richten sich zytotoxische CD8+ T-Zellen gegen Hypocretin-sezernierende Neuronen und töten diese ab. Hypocretine sind schlafmodulierende Neurotransmitter, die den Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren. Die T-Zellen richten sich spezifisch gegen Antigene, die von dem mit der Krankheit assoziierten MHC-Allel HLA-DQB1*0602 präsentiert werden.
Narkolepsieformen beim Hund
Bei Hunden werden zwei verschiedene Formen der Narkolepsie unterschieden. Die eine Form wird durch eine Mutation des Gens, das für den Hypocretin-Rezeptor 2 kodiert, vererbt. Die zweite Form resultiert aus einem induzierten Hypocretinmangel. So erscheinen bei Hunden der Rasse Dobermann, die an der vererbten Form der Krankheit leiden, die Hypocretin-Neuronen und ihr Inhalt normal zu sein. Bei Hunden mit der sporadischen Form der Krankheit hingegen war Hypocretin im Liquor nicht nachweisbar. Obwohl Autoimmunität bei narkoleptischen Hunden noch nicht nachgewiesen wurde, ist anzunehmen, dass betroffene Hunde von einer immunsuppressiven Therapie profitieren würden.
Quelle: Tizard IR (2023): Narcolepsy in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, St. Louis, MI, 91