Bei den Tumoren des Ohres des Hundes sind zu unterscheiden:
- Tumoren des äußeren Ohres, die ähnliche Eigenschaften haben wie Hauttumoren
- Tumoren des Gehörgangs und des Innenohres
Inhaltsverzeichnis
- In diesem Zusammenhang kann die Ohrmuschel als Teil der Körperoberfläche angesehen werden. Im Speziellen ist dort zu beachten, dass die Ohrmuschel nur aus beiderseits behaarter Haut und innen zwischen den Hautschichten dem Ohrknorpel besteht. Dies schränkt die Behandlungsmöglichkeiten (z.B. kosmetische Operationen) zum Teil ein. Bei tumorverdächtigen Veränderungen sollte deshalb frühzeitig eine Untersuchung und anschließende Behandlung erfolgen. Auch die Heilung im Ohrbereich verläuft anders als an anderen Körperstellen (kein Unterhautgewebe vorhanden) und ist durch Manipulation (Kratzen, Schütteln des Kopfes) teilweise für den Besitzer schwieriger zu kontrollieren
Die sogenannten Zeruminaldrüsen (Ohrenschmalzdrüsen) im Bereich des Gehörgangs sind umgestaltete Schweißdrüsen. Von diesen gehen die meisten sowohl gut- wie bösartigen Tumoren aus:
- gutartig: Adenom der Zeruminaldrüsen, leicht wuchernd, warzenähnlich aussehend, zum Teil ulzeriert
- bösartig: Adenokarzinom der Zeruminaldrüsen, sie haben das Potential zur Metastasierung. Deshalb sollte eine genaue Untersuchung erfolgen, ob es eine örtliche Ausbreitung oder schon eine Metastasierung in die Umgebung (z.B. in das Innenohr) gegeben hat. Deutsche Schäferhunde und Cocker Spaniel haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko
Weitere Tumoren, die im Innenohr beobachtet werden sind: Plattenepithelkarzinom, undifferenziertes Karzinom, Hämangiosarkom, Mastzelltumor und Melanom. An gutartigen Zubildungen Fibrome, Papillome, Zysten der Zeruminaldrüsen, Talgdrüsenadenome und Histiozytome. Auch entzündete Polypen versperren gelegentlich den Gehörkanal.
Zunächst muss eine Bestimmung des vorliegenden Tumorgewebes ausgeführt werden. Danach folgt genaue Diagnose der Veränderungen im Innenohr durch Röntgen- und gegebenenfalls CT-Untersuchungen. Damit kann das Ausmaß der notwendigen Behandlungen und Operation bestimmt werden.
Klinisch bedient man sich folgenden Schemas bei Tumoren des Gehörkanals:
T1 |
Tumor auf äußeren oder inneren Gehörkanal beschränkt |
T2 |
Tumor dehnt sich ins Mittelohr (über das Trommelfell) aus |
T3 |
Tumor ausgedehnt über Mittelohr hinaus/Knochenzerstörung |
Je nach Ausdehnung des Tumors müssen verschiedene, zum Teil sehr weitgehende Operationsmethoden angewandt werden müssen. Dies vor allem, wenn noch keine Metastasen bekannt sind. Nachfolgend an einen chirurgischen Eingriff sollte eine dendritische Zelltherapie eingeleitet werden. Damit soll ein Wiederauftreten im Operationsbereich oder eine Metastasierung unterbunden werden.
Quelle:
Hauck ML, Oblak ML (2020): Tumors of the Skin and subcutaneous Tissue in: Withrow and MacEwen’s Smal Animal Clinical Oncology, 6th Ed, St. Louis, MI, 352-366
London CA et al (1996): Evaluation of dogs and cats with tumors of the ear canal: 145 cases (1978-1992), J Am Vet Med. Assoc, 1996 May 1;208(9):1413-8.
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.