Blasentumor beim Pferd
Blasentumore bei Pferden kommen in der Regel nur sehr selten vor. Erkrankungen der Harnblase sind vorwiegend bakterielle Infektionen oder Blasensteine. Es handelt sich um sehr seltene, sehr bösartige, langsam wachsende Tumoren aus Epithelzellen. Plattenepithelkarzinome werden häufiger festgestellt als Übergangszellkarzinome. Der Tumor ist häufig bei älteren weiblichen Pferden anzutreffen. Die häufigste Metastasierung geschieht in den Bauchfellbereich durch direkte Ausbreitung. Eine Fernmetastasierung wird am häufigsten in Leber und Lunge gefunden.
Symptome
Symptome eine Blasentumors beim Pferd zeichnen sich häufiger durch unspezifische als durch spezifische Eigenschaften aus. Dazu gehören zum Beispiel Mattigkeit und Fressunlust. Zaghaftes Wasserlassen in gekrümmter Haltung und vor allem Blut im Urin sind dabei jedoch spezifischer und sollten von einem Tierarzt untersucht werden.
Diagnostik
Die Diagnose eines Blasentumors beim Pferd kann über einen Ultraschall mit anschließender Endoskopie erfolgen. Mithilfe des Ultraschalls lässt sich eine Umfangsvermehrung an der Blase erkennen, sie ist jedoch nicht ausreichend, um einen Tumor final zu diagnostizieren. Es könnte sich dabei beispielsweise auch um einen Blasenstein handeln. Mittels einer Cytoskopie kann dieser Umfangsvermehrung eine Probe entnommen werden, die anschließend in einem Labor untersucht wird. Dies gibt Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um einen Blasentumor handelt. Differentialdiagnosen könnten sein: Trauma, Arzneimitteltokzizität, idiopathische Hämaturie der Niere, aber auch zum beispiel Missbildungen der Harnröhre. Deswegen ist eine genaue Untersuchung und Diagnsotik durch den Tierarzt wichtig.
Behandlung
In vielen Fällen können Tumore der Harnblase bei Pferden operativ entfernt werden. Dies kann im sedierten bzw. im narkotisierten Zustand erfolgen. Ein bereits fortgeschrittenes Tumorwachstum und/oder ein Verwachsen mit umliegendem Gewebe kann den Eingriff jedoch wesentlich erschweren. Gegebenenfalls ist es in solch späten Stadien sehr kompliziert, die gesamte Tumormasse zu entfernen. Insgesamt ist die Prognose eher vorischtig zu stellen.
Dendritische Zellen
In Fällen eines inoperablen Blasentumors beim Pferd ist die dendritische Zelltherapie eine Behandlungsmöglichkeit, die sehr schonend aber effektiv gegen den Tumor wirken kann. Mittels einer Blutprobe des Pferdes kann in unserem Labor ein Vakzin hergestellt werden, das die kultivierten dendritischen Zellen enthält. Dieses wird auf direktem Wege zurück an Ihren Haustierarzt versendet, der Ihrem Pferd das Vakzin appliziert. Dendritische Zellen sind Immunzellen, die dazu in der Lage sind, Tumorzellen zu erkennen und deren Zerstörung anzuregen. Zu Beginn kann teilweise eine leichte Abgeschlagenheit und eine erhöhte Temperatur beim Pferd beobachtet werden, was jedoch auf ein wieder in Kraft tretendes Immunsystem hindeutet. Die Zellen hemmen das Wachstum des Tumors und können die Tumormasse sogar verringern. So werden Symptome und Schmerzen für das Pferd eingedämmt und dessen Lebensqualität wie auch die Lebenserwartung kann gesteigert werden.
Quelle: Bladder carcinoma in: Knottenbelt D, Equine Clinical Oncology, Edinburgh, 658 – 661
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.