Der Polyarthritis-Polysynovitis-Komplex des Pferdes wird bei Fohlen in Verbindung mit einem lupusähnlichen Syndrom festgestellt. Betroffene Fohlen (im Alter von bis zu 3 Monaten) entwickeln fortlaufend geschwollene Gelenke an allen vier Gliedmaßen. Die Erkrankung ist auch durch anhaltendes Fieber gekennzeichnet.
In einigen Fällen sind auch die Bereiche der Sehnenscheiden und Schleimbeutel betroffen. Die Gelenksflüssigkeit ist steril, zeigt also keine bakterielle Besiedlung. Aber Schleimbeutelbiopsien zeigen eine Infiltration mit Lymphozyten und Plasmazellen sowie einige Immunglobulinablagerungen. Die Zellen in der Gelenkflüssigkeit sind hauptsächlich neutrophil. Es können keine Rheumafaktoren nachgewiesen werden. Die Tiere zeigen keine ANA-Titer (antinukleäre Zellen) und keinen Hinweis auf eine Lupus erythematosus Erkrankung.
Viele der erkrankten Fohlen haben eine Erkrankungs-Läsion im Thorax. Hier handelt es sich insbesondere um eine Rhodococcus equi-Pneumonie. Es ist möglich, dass sich Immunkomplexe, die aus den Lungenläsionen stammen, in den Synovialgefäßen festsetzen und die Synovitis auslösen. Die Polyarthritis bildet sich in der Regel zurück, sobald die primäre Läsion abgeheilt ist.
Eine primäre immunvermittelte Polyarthritis wurde auch bei erwachsenen Pferden festgestellt. In diesen Fällen verlieren die Tiere an Gewicht und entwickeln intermittierendes Fieber und Ergüsse in mehreren Gelenken, was zu einer generellen Steifheit führt. Erkrankte Pferde weisen systemische Entzündungszeichen auf. Dazu zählen Anämie, Leukozytose, Hyperfibrinogenämie und Hyperglobulinämie. Die Synovialflüssigkeit ist steril, und in der Synovialmembran sind Immunglobuline vorhanden. Die Erkrankung verschwindet in der Regel mit einer Steroid- und Immunsuppressionstherapie.
Quelle: Tizard IR (2023) Equine Polyarthritis-Polysynovitis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 222