Polymyositis des Hundes und der Katze

Die immunvermittelte Polymyositis tritt bei Hunden und Katzen auf. Sie kann entweder bestimmte Muskelgruppen wie die periokulare oder die Kehlkopfmuskulatur betreffen oder generalisiert auftreten.

Eine generalisierte Autoimmunmyositis tritt bei alten, großrassigen Hunden wie Deutschen Schäferhunden, Windhunden, Boxern und Retrievern auf. Ungarische Vizslas leiden an einer rassespezifischen entzündlichen Myopathie

Die betroffenen Tiere können entweder eine fortschreitende symmetrische Muskelschwäche entwickeln, die mit einer erhöhten Bewegungsintoleranz einhergeht, oder eine akute, plötzlich auftretende Schwäche. Die Hunde können auch Fieber entwickeln, was auf eine übermäßige Zytokinproduktion und den vorhandenen allgemeinen Entzündungszustand zurückzuführen ist. Veränderungen der Kehlkopfmuskelaktivität können zu Veränderungen der Stimme und möglicherweise zu Atemnot und Schluckproblemen beim Fressen führen. Eine krankhafte Vergrößerung der Speiseröhre (Megaösophagus) kann ebenfalls Ursache von Schwierigkeiten beim Futterabschlucken sein. Hier kann es in schweren Fällen zu  chronischem Erbrechen und einer Lungenentzündung durch Aufnahme von Futterteilen in die Lunge kommen (Aspirationspneumonie). Betroffene Tiere können auch eine wechselnde Lahmheit entwickeln. Diese ist durch eine extreme Steifheit gekennzeichnet . Die Krankheit ist schmerzhaft, und die betroffenen Hunde zeigen beim Abtasten der Muskeln Schmerzen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn größere Muskelmassen und Muskeln im Bereich oberhalb der Wirbel betroffen sind.

Diagnose und Behandlung der Polymyositis des Hundes

Aufgrund der ausgedehnten Schädigung der Skelettmuskulatur durch die Erkrankung ist die Kreatinkinase (CK) im Serum stark erhöht – oft um das 10-fache.  Auch die Alanin-Aminotransferase (ALT), die Laktatdehydrogenase (LDH) und die Kreatinphosphokinase (CPK) sind erhöht. Biopsien der am stärksten betroffenen Muskeln zeigen ein mononukleäres Zellinfiltrat, bestehend aus CD8+-Lymphozyten und Plasmazellen. Auch eosinophile Zellen können vorhanden sein. Die Biopsien der betroffenen Muskelpartien zeigen auch Muskelfaserdegeneration, Nekrose und Flüssigkeitseinlagerungen (Vakuolisierung).  Die Tiere entwickeln in der Regel eine Leukozytose und Eosinophilie. Etwa die Hälfte der betroffenen Hunde hat antinukleäre Antikörper oder Antikörper gegen die Muskelzellmembran oder sogar gegen beides.

Bei der Behandlung der Myositis des Hundes sind immunsuppressive Dosen von Glukokortikosteroiden die Behandlung der Wahl. Oft ist es wichtig den erkrankten Hunden zumindet zu Behandlungsanfang eine gute Schmerzmittelversorgung zu gewährleisten. Die Prognose ist für die Patienten normalerweise gut. Allerdings schränkt die Entwicklung eines Megaösophagus leider diese positive Aussage ein.

Eine immunologische Behandlung sollte erwogen werden.

Quelle: Quelle: Tizard IR (2023):  Canine Polymyositis  in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 148/149

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