Forscher der Nara Animal Referral Clinic und der Universität Gifu in Japan berichteten in einem Poster auf dem virtuellen Jahreskongress der Veterinary Cancer Society 2020 über eine familiär gehäuft vorkommende Polypenbildung bei Jack Russel Terriern.
Sie zeigten, dass eine Krankheit, die der menschlichen familiären adenomatösen Polyposis Coli ähnlich ist, bei einer bestimmten Hunderasse, nämlich dem Jack Russell Terrier, angetroffen wird. Darüber hinaus konnte der Beweis geführt werden, dass es sich um eine familiär vererbte Krankheit handelt. Bei betroffenen Hunden können einzelne bis viele Polypen vom Magen bis zum Dickdarm gefunden werden. Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass in den Polypen im Laufe der Zeit eine Adenokarzinomsequenz auftritt. Das bedeutet für die betroffenen Tiere eine Tendenz zur Bösartigkeit der Erkrankung.
In die Untersuchung konnten acht verwandte Jack-Russell-Terrier einbezogen werden. Bei allen Tieren wurden eine genetische Untersuchung durchgeführt. Die Genmutation, die diese Krankheit verursacht, ist als APC-Genmutation im Exon 4 bekannt. Die Mutation ist autosomal dominant.
Sechs von acht Jack Russel Terriern hatten die genannte Genmutation. Das Durchschnittsalter der positiv getesteten Tiere betrug 5,3 Jahre. Zu den Symptomen der betroffenen Hunde gehörten blutiger Stuhl, rektale Ausscheidung und Erbrechen. Dies trat einige Zeit nach dem Essen auf. Die betroffenen Hunde wiesen hämatologische Veränderungen auf, darunter einen niedrigen Albuminspiegel, Anämie und eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen. Vier von sechs Jack Russel Terriern, die positiv für die Mutation waren, wiesen gleichzeitig viele Adenokarzinomläsionen im Magen-Darm-Trakt auf. Die in die Behandlung einbezogenen Hunde lebten nach der Diagnose tendenziell länger als typische Fälle von einem Adenokarzinom des Magens. Nicht steroidale Schmerzmittel (NSAID’s) sind bei dieser Erkrankung kurzfristig wirksam, aber die langfristige Anwendung führt zu Magenblutungen.
Die Forscher glauben, dass diese Krankheit nicht nur in Japan, sondern aufgrund der Analyse der Stammbäume der Patienten auch in anderen Ländern existiert. Ein gutes Verständnis dieser Krankheit ist wichtig, um das Vorkommen der Veränderung zu verringern. Bei entsprechenden Krankheitserscheinungen muss auch immer an eine polypöse bis maligne Veränderung von Darmabschnitten bei Jack Russel Terriern gedacht werden.
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