Systemischer Lupus erythematosus bei Pferden
Systemischer Lupus erythematosus (SLE) ist eine sehr seltene Erkrankung bei Pferden. Sie tritt als eine generalisierte Hauterkrankung auf. Die Tiere entwickeln eine sogenannte exfoliative Dermatitis, die von Haarausfall, Ulzerationen an den Übergängen Haut-Schleimhaut, Schuppung und Krustenbildung gekennzeichnet ist. Einige betroffene Pferde können fast völlig haarlos sein.
Darüber hinaus entwickelt sich Leukodermie (Pigmentverlust) im Gesicht und am Rumpf. Zu den systemischen Krankheitserscheinungen gehören Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Betroffene Pferde können auch Uveitis, Glomerulonephritis, Synovitis und Lymphadenopathie mit Lymphödem in den unteren Gliedmaßen aufweisen. Es kann sich eine Antiglobulin-positive Anämie und Thrombozytopenie mit Gefässeinblutungen entwickeln. Betroffene Pferde sind positiv für antinukleäre Antikörper (ANA), obwohl Lupus Erythematosus-Zelltests (LE) bei dieser Spezies nicht eindeutig sind. Hautbiopsien zeigen eine Interface-Dermatitis mit Lymphozyten, Plasmazellen und Histiozyten mit Basalzelldegeneration und IgG-Ablagerungen auf der Hautbasalmembran.
Besteht der Verdacht auf einen systemischen Lupus erythematosus bei dem Pferd, sollte ein LE-Test durchgeführt. Darüber hinaus sollten mindestens zwei weitere durch den SLE hervorgerufene Autoimmunsymptomatiken festgestellt werden. Dazu können neben den Hautläsionen eine hämolytische Anämie, eine Thrombozytopenie oder eine Glomerulonephritis gehören.
Behandlung des Systemischen Lupus erythematosus bei Pferden
Die Behandlung erfordert immunsuppressive Dosen von Glukokortikoiden, die möglicherweise durch andere Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclosporin ergänzt werden. Die Behandlung der gemeldeten Fälle bei Pferden ist jedoch erfolglos geblieben.
Um die Dosierung der Glukokortikoide herabsetzen zu können sollte eine immunologische Behandlung bei den betroffenen Pferden eingeleitet werden.
Quelle: Tizard IR (2023): Equine Systemic Lupus in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 197-198
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.