Forscher des College of Veterinary Medicine and Biomedical Sciences der Colorado State University, Fort Collins, untersuchten die klinischen Faktoren bei bestimmten, seltener vorkommenden T-Zell-Lymphomen und stellten diese in einer retrospektiven Studie zusammen. Insgesamt sichteten Sie die Daten von über 11700 Fällen. Davon waren mehr als 70% B-Zell-Lymphome. Knapp 30 % waren T-Zell-Lymphome. Die hier beschriebenen T-Zell-Lymphome machten von der Gesamtzahl knapp 5%, insgesamt nur 561 Fälle, aus
Das T-Zell-Lymphom bei Hunden umfasst eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit variabler klinischer Präsentation. Es zeigt unterschiedliche Zytomorphologie, Immunphänotyp und biologischem Verhalten. Zu den häufigsten T-Zell-Lymphom-Typen bei Hunden mit Beteiligung peripherer Lymphknoten gehören das indolente T-Zonen-Lymphom (TZL) und das biologisch aggressive periphere T-Zellen-Lymphom (PTZL). Die Phänotypen können nach der Expression der Oberflächenantigenmoleküle CD4 und CD8 kategorisiert werden.
CD ist die Abkürzung für Cluster of Differentiation. Es gibt zahlreiche solche Cluster im Organismus. Sie sind:
Beim T-Zell-Lymphom werden CD4 und CD 8 untersucht. CD4 ist an die T-Helferzellen gebunden und hat die Funktion der Bindung von MHC-Klasse II Proteinkomplexen. CD8 dagegen hat Kontakt an die T-Effektorzellen und Kontakt zu MHC Klasse I Molekülen. Je nach Vorhanden- oder Abwesenheit werden CD4 und 8 mit einem + oder – gekennzeichnet.
Die Mehrzahl der T-Zell-Lymphomfälle sind CD4+, weitaus weniger Fälle sind CD8+ oder CD4- CD8-. Die klinischen Merkmale der CD4+ Lymphome wurden bereits beschrieben. Die weniger häufigen T-Zell-Phänotypen sind jedoch schlecht charakterisiert, mit wenig bis gar keinen Informationen über die Prognose. In dieser retrospektiven Studie beschreiben und verglichen die Verfasser um Harris die klinischen Symptome, die Durchflusszytometrie und die Ergebnisse von 119 Hunden, bei denen mittels Durchflusszytometrie Lymphknoten-, Nicht-TZL-, CD8+ oder CD4- CD8- TCL diagnostiziert wurden. Hautläsionen, die zum Zeitpunkt der Diagnose vorhanden waren, wurden häufiger in der CD8+ Lymphom-Gruppe beobachtet. Mediastinalvergrößerung und/oder Hyperkalzämie wurden häufiger in der CD4- CD8- Gruppe gefunden. Hunde mit entweder CD8+ oder CD4- CD8- T-Zell-Lymphomen hatten eine aggressive klinische Erkrankung mit einer medianen Gesamtüberlebenszeit von 198 Tagen bzw. 145 Tagen. In beiden Gruppen reichte die durchflusszytometrisch bestimmte Größe der neoplastischen Zellen von klein bis groß, und die Größe der neoplastischen Zellen war mit kürzeren OS-Zeiten assoziiert (median 61 Tage). Fälle, die als kleine Zellen klassifiziert wurden, hatten dagegen eine mediane Überlebenszeit von 257 Tagen. Die Expressionswerte der Klasse II und CD8 der Haupthistokompatibilitätskomplexe (Major Histocompatibility Complex, MHC) variierten zwischen den Fällen stark. Sie waren dagegen in dieser Patientengruppe prognostisch nicht signifikant.
Die Veröffentlichung spricht verschiedene klinische Befunde an:
Hunde mit einem CD+-Lymphom, bei denen bei der Diagnosestellung eine Hepatomegalie, Anämie oder Beteiligung der Bauchlymphknoten zeigten hatten eine kürzere Überlebenszeit.
Die Nutzung einer Chemotherapie verlängerte das Leben gegenüber Tieren, die nur mit Cortison therapiert oder keiner Behandlung unterzogen wurden.
Für den Besitzer eines Hundes mit einem T-Zell-Lymphom ist in punkto durchschnittlicher Überlebenszeit die Frage der Expression von CD4 und CD 8 ein wichtiges Kriterium. Gleichfalls muss auf die Größe der untersuchten Tumorzellen geachtet werden, um eine Prognose zu stellen.
Nach der ersten Diagnose T-Zell-Lymphom sollte der Beisitzer des erkrankten Hundes also eine Untersuchung
durchführen lassen, um genaue Informationen über den Zelltyp und die Prognose zu erhalten.
Quelle: Harris LJ (2020): Clinical features of canine nodal T‐cell lymphomas classified as CD8+ or CD4−CD8− by flow cytometry, DOI: 10.1111/vco.12568