Wenn Haustiere altern, entwickeln sie viele unterschiedliche Arten von Tumoren, die auch beim Menschen vorkommen. Da Haustiere keine Zigaretten rauchen, bekommen sie nicht so oft Lungenkrebs. Es gibt jedoch epidemiologische Untersuchungen der Tufts-Universität und des Amhurst College, die zeigen, dass Katzen, die krebserregenden Zigarettenrauch ausgesetzt sind, ein höheres Risiko haben, bestimmte Tumorarten zu entwickeln. Ihre Untersuchungen ergaben, dass das Rauchen in Gegenwart von Katzen über eine Zeitraum von drei bis fünf Jahren das Risiko für die Bildung von Plattenepithelkarzinomen im Mund- und Zungenbereich und auch für Lymphome des Magen- und Darmtraktes um das 3- bis 5-fache erhöht. Durch zum Teil intensive Fellpflege kommen Katzen in Kontakt mit Karzinogenen in Form von Rauchpartikeln, die sich auf ihrem Fell absetzen. Bei den Untersuchungen wurde gezeigt, dass Rauchen den COX-2-Kreislauf in den Schleimhäuten als Mechanismus der Krebsentstehung stimuliert. In einigen Berichten wird behauptet, dass Hunde, die in Städten mit starker Luftverschmutzung leben, ein höheres Risiko für ein Plattenepithelkarzinom der Mandeln haben könnten.
Die am häufigsten vorkommenden Krebsarten bei Hunden sind Mammatumoren, dazu Eierstocks- und Gebärmutterkrebs bei den Hündinnen, Hoden- und Perianalkrebs bei den Rüden. Hündinnen, die vor der ersten Hitzeperiode kastriert wurden, sind scheinbar lebenslang vor Mammatumoren geschützt. Allerdings sollte von der Verhaltensmedizin her die Kastration erst erfolgen, wenn die Tiere sozusagen seelisch ausgewachsen sind. Inzwischen ist bekannt, dass eine zu frühe Kastration im Jugendalter wiederum zu vermehrten Tumorbildungen an anderen Organen (z. B. Lymphomen) führen kann.
Bei Rüden, die in einem Alter unter 4 Jahren kastriert worden sind, finden sich durch die fehlende Einwirkung der der männlichen Hormone keine Hoden- und Perianaltumoren. Da diese zu einem gewissen Prozentsatz bösartig sind, wird hier die sonst mögliche Tumorwirkung gebremst.
Ein weiterer vermeidbarer Krebs, der die Haut von Hunden und Katzen befällt, ist der durch Sonne ausgelöste Hautkrebs. Jede unpigmentierte Haut, die einem Übermaß an Sonne ausgesetzt ist, erfährt eine Umwandlung der oberflächlichen Hautbereich und Reizung der Haut. Der gesamte Bereich der exponierten Haut ist anfälliger für die Entwicklung eines aktinischen Plattenepithelkarzinoms oder kutanen Hämangiosarkoms. Das tägliche Auftragen von Sonnenschutzmitteln (z.B. Dermoscent SunFree – https://www.feedmyanimal.de/selectavet-dermoscent-sunfree-sonnencreme-fur-katzen-30ml.html) kann dabei hilfreich sein. Gleichzeitig sollten die Tiere möglichst im Schatten gehalten werden. Die Läsionen verändern sich hinsichtlich ihrer Malignität, je älter die Tiere werden. Aufgrund der dann auftretenden kumulativen genetischen Schäden durch die Sonneneinstrahlung tauchen dann entsprechende Tumorbildungen auf.
Die Zukunft könnte uns Impfstoffe zur Tumorverhütung für häufige bösartige Erkrankungen bei Hunden und Katzen bringen. Wenn diese Impfstoffe das Auftreten des Hämangiosarkoms von einer Erkrankungsrate bei jedem fünften Golden Retriever auf eine Erkrankungsrate bei nur jedem sechzigsten Hund reduzierten, dann würde dies eine sehr gute vorbeugende Wirkung ausstrahlen. Die gleiche Wirkung wird sich auch bei Lymphomerkrankungen erhofft: Die Erkrankungsquote soll sich zum Beispiel von einem von acht auf einen von achtzig Golden Retriever reduzieren. Bitte beachten Sie, dass hier die Rasse Golden Retriever nur als eine besonders von den Erkrankungen Hämangiosarkom und Lymphom betroffenen Rasse zu sehen, an der vorbeugende Tumorerkrankungsmassnahmen gut darstellbar sind. Prof. Jaime Modiano vom Masonic Cancer Center in Minneapolis referierte zu diesem Thema auf dem World Veterinary Cancer Congress in Iguazu, Brasilien 2016.